113 Runden und schier unzählige Boxenstopps - so sah Jean-Eric Vergnes Arbeitstag in Barcelona aus. Immer wieder steuerte der Formel-1-Rookie die Box von Toro Rosso an, um ein besseres Gefühl für die Stopps zu bekommen. "Ja, das waren heute wirklich viele", grinste der Franzose am Rande der Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya. "Für mich war es gut als Übung, aber auch für die Mechaniker. Ich könnte mir vorstellen, dass sie etwas Angst haben, wenn ein neuer Fahrer mit 100 km/h an die Box fährt." Was die Stopps angehe, sei noch Luft nach oben, bevor am 18. März in Melbourne der Ernstfall eintritt.

"Ich glaube nicht, dass ich schon am Limit bin", meinte Vergne. "Es gibt noch Raum für Verbesserungen. Deshalb: je mehr Übung, desto besser. Es wäre perfekt, wenn wir noch zwei bis drei Testtage mehr Zeit hätten, aber ich versuche, noch so viel wie möglich zu fahren." Toro Rosso verpasste dem STR7 für den zweiten Test in Barcelona ein paar neue Teile - eine Verbesserung habe sich laut Vergne schon eingestellt. "Es geht in die richtige Richtung", sagte er. "In den langsamen Kurven haben wir jetzt noch ein bisschen mehr Grip und man kann ja nie genug Traktion haben."

Als besondere Stärke seines neuen Arbeitsgerätes machte er unterdessen die Highspeed-Kurven aus. "Ich fühle mich jedes Mal besser, wenn ich ins Auto steige", so Vergne. "Das war heute der bislang längste Tag für mich im Auto und ich konnte während meiner Longruns auch Verbesserungen an mir feststellen." Vor allem die Arbeit mit den verschleißfreudigen Reifen könnte den F1-Neuling noch gehörig auf die Probe stellen. Einen ersten Geschmack hat er ja bereits. "Mir fehlt die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, aber es ist ziemlich kompliziert, den Reifenabbau speziell am Hinterreifen in den Griff zu bekommen."

Immerhin gelinge ihm das Reifen-Management bisweilen recht gut. Etwa so gut, dass einer der anwesenden Journalisten aus Vergnes Heimat direkt fragte, ob er denn Frankreichs nächster Weltmeister werden könne? "Das kann ich noch nicht sagen, aber ich kann erzählen, dass ich hart an mir arbeite und alles gebe, um das einmal zu erreichen", grinste Vergne in die Runde. Zunächst einmal sei es in seiner ersten Saison in der F1 das Ziel, möglichst viel und schnell zu lernen und dabei so wenige Fehler wie möglich zu machen.