Auch wenn er sich während der Tests in Jerez zuversichtlich zeigte, dass er 2012 für Caterham fahren wird, betonte Jarno Trulli, nicht von der Nachricht überrascht gewesen zu sein, dass Vitaly Petrov seinen Platz bekommt. Er hatte stattdessen die Hoffnung, dass die Sponsorenmillionen, die der Russe dem Team bringt, auch dabei helfen, den Teammitgliedern eine ruhige Zukunft zu verschaffen. "Persönlich bin ich nicht verärgert. Ich war auf eine mögliche Scheidung von Caterham vorbereitet, da ich wusste, dass die schwierige wirtschaftliche Situation das Team dazu drängen könnte, einen passend unterstützten Fahrer zu finden", sagte er der Nachrichtenagentur Ansa.

So meinte Trulli, dass es ihm durchaus bewusst ist, welche Bedürfnisse kleine Teams haben. "Ich hoffe, dass Petrovs Beitrag hilft, dass alle Leute, die dort [bei Caterham] arbeiten, eine ruhigere Zukunft haben." Trullis Abschied hat aber auf anderer Ebene durchaus für Bestürzung gesorgt, denn damit ist erstmals seit 1970 kein Italiener in der Formel 1 unterwegs. Trulli betonte, das bereits kommen gesehen zu haben, da junge Fahrer in Italien nach seiner Meinung einfach nicht genug gefördert werden.

Junge ohne Hilfe

"Die Formel 1 ohne italienische Fahrer ist wirklich schade. Es tut mir leid, aber das Problem ist nicht das meine: andere müssen die Verantwortung für diese schlechte Entwicklung übernehmen, für eine Situation, die nun auch nicht erst gestern entstanden ist, gegen die aber nichts unternommen wurde. In Italien gibt es kein System, das Fahrern dabei hilft, auf ein hohes Niveau aufzusteigen, es ist also normal, dass es zu solchen Situationen kommt. Es gibt Talente, aber ohne Unterstützung ist das hoffnungslos", beklagte er. Deswegen wäre es Trulli recht, wenn sich mehr Leute und Institutionen einbringen würden, wobei er angesichts der aktuellen Krisenlage in Italien dafür nur wenig Chancen sah.

Was ihn selbst betraf, so hatte Trulli mit seinen 37 Jahren noch nicht vor, den Helm an den Nagel zu hängen. Er wollte außerhalb der Formel 1 weiter Gas geben. "Mir gehören ein Winzerbetrieb und ein Hotel in der Schweiz, also bin ich ziemlich beschäftigt, aber mein Job ist Rennfahrer und ich will das auch weiter machen: entweder in der Formel 1 oder anderswo."