Romain Grosjean hat es sich am Rande des Lotus-Rollouts in Jerez nicht nehmen lassen, sich ein wenig zu seinen Kritikern aus alten Formel-1-Tagen zu äußern. "All den Leuten, die nicht an mich geglaubt haben, möchte ich Danke sagen", so der Franzose. "Danke, dass ihr mich stärker gemacht habt, was mir geholfen hat, wieder in die Formel 1 zu kommen. Jede Erfahrung kann zum Guten gewendet werden, wenn man stärker daraus hervorgeht. Meine erste Saison in der Formel 1 war nicht einfach, aber jetzt bin ich viel bereiter."

2009 hatte Grosjean in seinem Rookie-Jahr für Renault an der Seite von Fernando Alonso nicht überzeugen können und musste am Ende der Saison seinen Platz wieder räumen. "Ich machte im Jahr 2009 ein paar Fehler", gibt der amtierende GP2-Champion zu. "Ich musste mich gegen Alonso wehren, der schneller war, und ich machte nicht alles richtig. Um ehrlich zu sein, war das hilfreich für mich und ich bin jetzt besser als früher. Ich lebe meinen Traum und möchte nirgendwo anders sein."

Mit Kimi Räikkönen wartet bei Lotus wieder einmal ein starker Teamkollege auf Grosjean - für ihn ein positiver Umstand, um Lotus dabei zu helfen, wieder an die Spitze zurück zu gelangen. "Wir wollen Lotus ab Melbourne so schnell wie möglich nach vorn bringen", betont Grosjean. "Und ich denke, dass es hilft, Kimi im Team zu haben. Für mich ist es gut, ihn als Messlatte zu haben. Wir haben den gleichen Spirit und wollen das Gleiche - das sind die besten Qualitäten, um eine Mannschaft zu entwickeln."

Kritiker werfen der ambitionierten Lotus-Truppe vor, dass die relative Unerfahrenheit mit den neuen Gegebenheiten der F1 sich als Problem herausstellen könnte. Grosjean sieht das anders. "Kimi ist ein Weltmeister - er braucht nicht viel Zeit, um sich anzupassen", glaubt dessen Teamkollege. "Wir können trotzdem unsere Gedanken teilen, das wird der beste Weg sein, das Team zu entwickeln." Die ersten Ausfahrten mit dem neuen E20-Boliden beginnen am Dienstag, Räikkönen erhält an den ersten beiden Tagen den Vortritt, dann darf Grosjean zwei Tage lang ans Steuer.