Im vergangenen Jahr profitierte Pirelli von Toyotas Ausstieg aus der Formel 1. Der neue Reifenlieferant konnte einen Toyota-Boliden aus der Saison 2009 für seine Testfahrten nutzen. Nun besteht allerdings das Problem, dass ein neues Auto her muss, um die neuen Mischungen für 2012 richtig evaluieren zu können. "Der Toyota ist nicht mehr aktuell und reif fürs Museum", sagte Paul Hembery während einer Pirelli-Präsentation in Abu Dhabi. "Wir müssen eine Lösung finden. Niemand wird uns danken, wenn wir nicht testen können, weil wir kein Test-Auto zur Verfügung haben."

Laut dem Pirelli-Motorsportchef müsse man eine Lösung finden, die sowohl Pirelli als auch der Formel 1 passt. Das Problem: sollte das italienische Unternehmen ein Auto eines aktuellen Teams kaufen, könnten sich die anderen Rennställe benachteiligt fühlen. Pirelli will nicht ausschließen, auf diese Lösung zurückzugreifen, sucht jedoch einen Konsens mit den Beteiligten. "Ende Februar treffen wir uns mit der F1 Comission und wir hoffen, dort Lösungen vorantreiben zu können, die Pirelli die Chance geben, so zu testen, wie wir es uns erhoffen", so Hembery.

Ein weiteres Problem in dieser Sache ist der anhaltende FOTA-Streit. Um mit den Teams in Dialog zu treten, muss Pirelli mehrere Treffen abhalten. "Wir müssen sehr sensibel an dieses Thema herangehen", betonte Hembery nach dem Austritt von Red Bull, Ferrari und Sauber. "Für uns bedeutet das, dass wir uns auf der einen Seite mit sieben bis acht Teams treffen und dann noch einmal mit den restlichen Teams. Es läuft also nicht immer so geradlinig wie auf der Strecke."

Die Testauto-Frage sei ein komplexes Thema, doch am Ende müsse Pirelli nun einmal seine Arbeit vollrichten, hatte Hembery natürlich die Belange des eigenen Arbeitgebers im Blick. "Die Leute in diesem Sport haben immer Sorgen, dass ein Team einen größeren Vorteil hat als die anderen. Aber wenn jeder die gleiche Elektronik von McLaren benutzt, dann hätten alle den gleichen Zugang zu den Daten, die wir erarbeiten", erklärte der Brite.