Im hauseigenen Simulator dürfte Gary Paffet in den vergangenen Jahren den McLaren-Boliden kilometermäßig mehrmals um den Erdball pilotiert haben, doch das Vergnügen auf der Strecke blieb dem Testfahrer zumeist verwehrt. Lediglich während der Young Driver Days durfte der DTM-Pilot im Auto Platz nehmen und ein paar Runden auf dem Yas Marina Circuit abspulen. Wobei der Name dieses Tests in Sachen Paffett etwas irreführend scheint, gehört der Brite mit seinen 30 Jahren doch nicht mehr zu den Jüngsten im Fahrerlager.

Auch in diesem Jahr ist er wohl zum Zuschauen verdammt, wenn Jenson Button und Lewis Hamilton den MP4-27 ab dem 7. Februar in Jerez auf Herz und Nieren prüfen. "Ich denke nicht, dass ich dort zum Einsatz komme", macht sich Paffett im Interview mit der Sun keine Hoffnungen. "Wir haben nur drei Tests, also eine limitierte Zeit. Diese nutzen die Einsatzfahrer, um die richtige Balance im Auto zu finden."

Eine Situation, die Paffett überhaupt nicht schmeckt. "Das ist frustrierend", ärgert er sich über die beschränkten Testmöglichkeiten. "Nicht nur für mich, sondern für alle Testfahrer. Man versucht junge Fahrer in den Sport zu bringen - das funktioniert aber nicht, wenn man innerhalb eines Jahres nur ein oder zwei Tage fahren kann. Das muss geändert werden." Um überhaupt auf Einsatzzeiten zu kommen, müssten sich die Fahrer aus der zweiten Reihe auf das Pech der Teamkollegen verlassen. Frei nach den Motto: das Pech des Einen ist das Glück des Anderen.

"Man kann nur fahren, wenn einer der Stammfahrer verletzt ausfällt", erklärt Paffett. "Aber man kann seine Fähigkeiten und sein Potenzial nicht zeigen, weil man sich erst einmal an alles gewöhnen muss." Kein Geheimnis: die Arbeit am Simulator ist zwar extrem realitätsnah, doch die Herausforderung auf der realen Strecke bedeutet etwas ganz Anderes. Allein die Arbeit mit den verschleißfreudigen Pirelli-Reifen kann kaum am Computer simuliert werden. Paffett wünscht sich deshalb eine Änderung des Reglements. "Das ist ein großes Problem und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer", sagt er.