In den vergangenen Tagen und Wochen ist immer wieder darüber spekuliert worden, wie McLaren in Zukunft seine Autos antreiben könnte, wenn man nur noch normaler Kunde von Mercedes ist. Zahlreiche Varianten wurden ins Gespräch gebracht, darunter Honda und auch ein Eigenbau, schließlich hat man eine komplette Autoschmiede im eigenen Unternehmen. Für Teamchef Martin Whitmarsh steht aber keine der beiden Versionen zur Debatte, der Motor aus eigenem Hause sowieso nicht. "Ja, wir machen einen eigenen Motor für unsere Straßenautos, das hat zu diesen Gerüchten geführt", meinte er.

Er bat aber zunächst einmal darum, sich die Kosten für die Teilnahme an der Formel 1 anzusehen und dann zu schauen, wie viel Markenpräsenz McLaren schafft. "Großen Partnern bieten wir einen Gegenwert von 100 Millionen Dollar an Markenpräsenz. Die Pläne von McLaren [Automotive] sind auch auf lange Sicht so ausgerichtet, dass wir nicht mehr als 4500 Einheiten pro Jahr produzieren. 100 Millionen Dollar an Markenpräsenz über 4500 Autos zu amortisieren macht keinen Sinn. Es ist aber eine tolle Chance für eine Automarke, auf unserem Auto zu sein. Das ist ein Geschäftsmodell, das wir noch lange verfolgen wollen", sagte Whitmarsh.

Kein Anreiz zum Wechsel

Dass sich aktuell einige Autohersteller in der Formel 1 umsehen, konnte er nicht verneinen, gleichzeitig musste er aber betonen, dass McLaren eine 17-jährige Beziehung zu Mercedes-Benz hat. "Es ist für mich und das Team immer noch eine tolle Beziehung. Sie machen sehr starke Motoren, bauen ein tolles KERS und haben eine gute Technikabteilung. Da wir hier mitmachen, um zu gewinnen, gibt es für mich keinen Anreiz, etwas anderes zu machen", erteilte er einem Wechsel zu einem anderen Motorenlieferanten eine Absage. Bedenken, dass Mercedes die Motoren in Zukunft gezielt auf Mercedes GP ausrichten könnte, hatte er keine.

Denn Whitmarsh erinnerte daran, dass Mercedes möglichst viele Sterne vorne sehen will. "Wir bieten einen guten Gegenwert, wir haben seit 1966 mehr als 25 Prozent der Rennen gewonnen, wir waren bei mehr als der Hälfte auf dem Podest. Wir sind keine sichere Wette, aber wir sind eine ganz gute Wette, dass es aufgeht. Uns gefällt die Zusammenarbeit, wir arbeiten gut, ich kenne Ross [Brawn] seit mehr als 20 Jahren. Wir haben eine sehr offene Beziehung, er will uns schlagen und ich ihn. Wir haben auch eine ehrliche Beziehung und das funktioniert ganz gut. Beim aktuellen KERS wurde die Installation und die Konfiguration mit dem Input von McLaren und Mercedes gemacht. Diese Kombination brachte ein gutes Paket. Dass beide Seiten zur Natur des Motors beitragen ist ein Bonus für Mercedes-Benz HighPerformanceEngines."