Wer sich die Freien Trainings zum Brasilien GP im Fernsehen angeschaut hat, kam sich zeitweise wie in einem Computerspiel vor: der Bildschirm zeigte bei gewissen Einstellungen ein nervöses Bild, wilde Blickwinkeländerungen und vor allem die Front der Autos - Vorhang auf für die Helmkamera. In Interlagos präsentierten die F1-Macher die neue Kamera, um dem Zuschauer das Geschehen noch näher bringen zu können. Sebastian Vettel, der die neue Kamera als Erster montiert bekam, outet sich allerdings nicht unbedingt als Fan dieser Technik.

"Es sieht alles ziemlich verwackelt aus", sagt der Red-Bull-Star. "Da kann man mal sehen, wie die Fahrer durchgeschüttelt werden. Manche denken, das sei hier eine Sonntagsfahrt, aber das ist nicht der Fall." Vettel erwartet trotz der kurzen Rundenzeiten wieder einmal ein langes Rennen. "Wir fahren 71 Runden, das zieht sich schon", erklärt der Weltmeister. "Es gibt keine wirklichen Verschnaufpausen, selbst die lange Gerade auf Start/Ziel hat einen leichten Linksbogen."

Vettel erwartet nicht nur ein langes, sondern auch ein enges letztes Rennen dieser Saison. Ein Sieg zum Abschluss würde dem Heppenheimer mit Sicherheit schmecken, doch mit Lewis Hamilton stand im 2. Training ein McLaren an der Spitze der Zeitentabelle. Vettel hatte als Zweitschnellster gut eineinhalb Zehntel Rückstand auf den Briten, zudem war er mit der Performance seines RB7 noch nicht ganz glücklich. "Es wird bestimmt eng, das hat der heutige Tag gezeigt", blickt Vettel auf den weiteren Verlauf des Wochenendes in Interlagos.