Schnelle Boxenstopps, gute Strategien, voller Einsatz und gute Stimmung - Mercedes GP erfüllte 2011 viele Faktoren, die ein erfolgreiches Formel-1-Team ausmachen. Auch die Fahrer sind mit Michael Schumacher und Nico Rosberg unbestritten schnell genug, um Rennen zu gewinnen - deshalb verlängerte das Team den Kontrakt mit Rosberg erst am Donnerstag langfristig. Nur eine Box konnten Ross Brawn und Norbert Haug nicht abhaken: "Wir brauchen ein besseres technisches Paket", bestätigt Haug.
Dann könnten die Silberpfeile auch wieder weiter vorne als Platz fünf oder sechs ins Ziel kommen. "Ich glaube fest an das Team und unsere Technikabteilung, allen voran Ross", betont Haug, der Schritt für Schritt nach vorne gelangen möchte. "Langfristig ist es nicht gut genug, das viertbeste Team zu sein, aber wir haben erst vor zwei Jahren alles neu strukturiert."
Schmerzhafter Aufholprozess
Diese Umstrukturierung ging im Laufe der Saison weiter - unter anderem mit Neuverpflichtungen wie Bob Bell, Geoff Willis und Aldo Costa. "Wir hatten einen schwierigen Start mit einigen Problemen, vor allem unerwartete Kühlungsprobleme am Beginn", gesteht Brawn grundlegende Probleme mit dem Auto ein, die das Team zu Saisonbeginn Zeit gekostet haben. "Danach haben wir uns stark gesteigert und den Abstand zur Spitze gehalten."
Die Entwicklungsgeschwindigkeit während der Saison entsprach also, so lange noch entwickelt wurde, jener der Topteams, nur der Rückstand war unaufholbar. "Im nächsten Jahr wollen wir ohne diese Probleme in die Saison gehen und ab dem ersten Test eine gute Performance haben", kündigt Brawn an. "Der Aufholprozess ist in einem Formel-1-Team stets schmerzhaft."
Ein starkes Team für die Zukunft
Dennoch ist er angesichts der Neuzugänge und neuen Strukturen in Brackley optimistisch. Die Zusammenarbeit mit Bob Bell sei sehr gut und Geoff Willis kenne das Team bereits bestens. "Ich habe keinerlei Bedenken", sagt Brawn. Selbst vier oder fünf ehemalige und aktuelle Technische Direktoren könnten mit einer klaren Struktur und der richtigen Arbeitseinstellung gute Ergebnisse erzielen. "Bei Ferrari hatten wir auch Rory [Byrne], Aldo und mich", erinnert Brawn. "Wenn alle an einem Strang ziehen kann es funktionieren. Ich bin sogar gespannt darauf, denn wir sind ein sehr starkes Team."
Die ersten Auswirkungen für die kommende Saison gibt es beim Young Driver Test in der kommenden Woche zu sehen. "Wir haben Nico und Michael unter Vertrag, schauen also nicht auf junge Fahrer", erklärt Brawn. Wie bei vielen Teams liege die Priorität auf dem technischen Programm.
"Das Auto wird beim Test andere Auspuffpositionen besitzen", verrät Brawn. "Es sind verschiedene Interpretationen der Regeln von 2012, allerdings wird es ein Kompromiss sein, weil wir sie an das bestehende Auto bauen." Dennoch möchte das Team so viel wie möglich darüber lernen, wie das Auto ohne angeblasenen Diffusor funktioniert. "Es ist ein enges Programm. Wir haben mehr zu tun als Zeit vorhanden ist."
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