"Das war ein sehr gutes Rennen für uns", strahlte ein überglücklicher Sebastian Vettel nach seinem Sieg beim Premieren-Rennen in Indien. Die Zeit an der Spitze habe ihm sehr gut gefallen, schmunzelte der Heppenheimer, der ganz vorne einsam seine Kreise zog. "Ich habe aber immer auch den Fernkampf mit Jenson im Auge behalten", so der Red-Bull-Pilot, der im Ziel 8,4 Sekunden Vorsprung auf seinen McLaren-Verfolger hatte.

Ganz so einfach sei die Triumphfahrt im F1-Neuland aber trotzdem nicht gewesen. "Besonders bei den Boxenstopps kam er immer nahe an mich heran", meinte Vettel mit Blick auf sein Duell mit Button. "Ich habe gepusht, bin rein und wieder raus, habe dabei aber immer etwas Zeit verloren. Das müssen wir uns jetzt einmal ansehen." Der Schlüssel zum Erfolg seien auf der staubigen Piste einmal mehr die Pirelli-Pneus gewesen. "Es war wichtig, die Reifen zu schonen, damit man am Schluss genug Reserve hat", erklärte der Weltmeister.

In Gedanken bei Wheldon & Simoncelli

Die F1-Stars gedachten auf dem Podium ihrer verunglückten Kollegen: Sebastian Vettels Blick ging gen Himmel - Jenson Button fuhr mit Trauerflor, Foto: Sutton
Die F1-Stars gedachten auf dem Podium ihrer verunglückten Kollegen: Sebastian Vettels Blick ging gen Himmel - Jenson Button fuhr mit Trauerflor, Foto: Sutton

"Insgesamt war es ein glattes, reibungsloses Rennen", bilanzierte der glückliche Vettel. "Das Auto hatte eine tolle Balance und selbst mit den harten Reifen hatte ich am Ende ein gutes Gefühl", so der Red-Bull-Pilot, der seine starke Leistung im letzten Umlauf noch mit der schnellsten Rennrunde krönen konnte. "Ein toller Job vom Team und von Renault. Die ganze Saison verlief quasi ohne Probleme", lobte der 24-Jährige.

"Alles in allem war es eine fantastische Leistung", freute sich der Sieger, der auch von der neuen Anlage in Greater Noida nur in höchsten Tönen sprach. "Was die Verantwortlichen in diesem Gebiet hier in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, ist unglaublich. Insgesamt war es fantastisch und ich bin sehr stolz, hier der erste Sieger zu sein", so Vettel. Für die beiden nun noch ausstehenden Saisonrennen sei das Ziel klar. "Wir sind immer noch hungrig und es mangelt uns sicher nicht an Motivation. Ich liebe das, was ich tue und ich will eigentlich gar nicht, dass diese Saison aufhört", verriet der Champion.

Trotz aller Freude fand Vettel bei den Siegesfeierlichkeiten in Neu-Delhi aber auch Zeit, um kurz inne zu halten und, in für die Motorsportszene schwierigen Zeiten, seinen beiden, in den letzten Wochen tödlich verunglückten, Rennfahrerkollegen Dan Wheldon und Marco Simoncelli zu gedenken. "Man hat heute einfach gemischte Gefühle. Ich bin sehr froh über den Sieg in Indien und auch stolz. Aber wenn man auf die letzten Wochenenden zurückblickt, haben wir eben zwei unserer Kollegen verloren", erklärte Vettel nachdenklich.

"Ich kannte beide nicht gut, aber es waren große Namen unseres Sports. Marco Simoncelli und Dan Wheldon - unsere Gedanken sind bei ihnen", zollte der Deutsche den Verstorbenen nach den tragischen Ereignissen von Las Vegas und Kuala Lumpur Respekt. "Wir sind bereit, Risiken einzugehen und beten, dass nichts passiert", meinte der Red-Bull-Star, der anfügte: "Durch solche Unfälle wird man jedoch immer wieder daran erinnert, dass so etwas eben doch passieren kann."