Christian Horner sah am Samstagnachmittag in Suzuka erleichtert aus, denn er hatte durchaus harte 30 Stunden hinter sich. Begonnen hatte alles mit Sebastian Vettels Unfall im Training am Freitagmorgen. "Das war ein Albtraum, denn der Vorderflügel war ein neues Teil für dieses Wochenende und wir hatten davon nur zwei. Sebastian hat seinen am Freitag beschädigt und war deswegen danach so verärgert, weil er wusste, dass uns das zurückgeworfen hat", erzählte der Red-Bull-Teamchef.

Im Werk in Milton Keynes wurde derweil der Turbo gezündet, um rechtzeitig einen neuen Flügel zu fertigen und nach Suzuka zu bringen. Eine halbe Stunde vor Beginn des Qualifyings traf der Hubschrauber vom Flughafen Nagoya mit dem Teil ein. "Das war gerade genug Zeit, um ihn für das Qualifying vorzubereiten und Sebastian zahlte diese große Anstrengung dann auf bestmögliche Art zurück", sagte Horner. Dementsprechend konnte der Brite auch nur lobende Worte zu Vettels Leistung finden. Von großartig sprach er. "Er hat nun Michaels Zahl von Poles in einer Saison übertroffen, denke ich. Er war dieses Jahr phänomenal. Er hat jetzt nicht viel Druck, er ist auf das Rennen konzentriert, will ein gutes Ergebnis holen und das war wohl eine der besten Runden der Saison", erklärte er.

Bei Vettel weiß man nie

Denn weil die McLaren das ganze Wochenende so schnell waren, hatte er nicht damit gerechnet, dass die Pole Position für Red Bull in Reichweite sein könnte. "Aber bei Seb weiß man nie, er hat das Bestmögliche erreicht." Nicht ganz gelungen war das Mark Webber, der selbst davon überrascht war, nur Sechster geworden zu sein. "Ich gab mein Bestes, war aber nicht schnell genug und es war eine kleine Überraschung, dass ich am Ende die Pace nicht hatte. Seb fuhr eine unglaubliche Runde für die Pole, also kam er verdient in die erste Reihe, was eine tolle Leistung war. Ich bin enttäuscht, in Reihe drei zu sein", meinte der Australier.

Er war vor allem deswegen enttäuscht, weil das Auto auf langen und kurzen Runs gut gewesen war, bis es dann ans Ende des Qualifyings ging. Horner sagte dazu: "Mark war auf seinem letzten Run und hatte im ersten Sektor absolute Bestzeit, aber danach schien die Runde ihm zu entgleiten und er konnte sich bei diesem hart umkämpften Starterfeld in den letzten beiden Sektoren nicht verbessern." Doch am Sonntag sollte auch von Startplatz sechs noch einiges drin sein, denn die Reifen werden entscheidend sein und Red Bull hat beim Setup extra ein wenig Qualifying-Pace geopfert, um im Rennen pfleglicher mit den Gummis umzugehen.

Ferrari und McLaren sind stark

"Hier wird es hart für die Reifen, weil es so viele schnelle Kurven gibt. Bei der Vorbereitung auf das Rennen haben wir versucht, das im Setup zu berücksichtigen. Man muss da immer einen Kompromiss zwischen Qualifying und Rennen finden und hoffentlich haben wir das geschafft", sagte Horner. Aber selbst wenn es nicht ganz ideal geschafft worden ist, sollte am Sonntag der Fahrertitel gesichert werden und der Konstrukteurs-Titel sollte wohl in Korea folgen. Doch an Titelfeiern wollte auch der Teamchef noch nicht denken. "Wir schauen von Rennen zu Rennen. Morgen geht es darum, das Meiste aus dem Japan Grand Prix rauszuholen. Es wäre fantastisch, wenn wir die Pole Position in ein gutes Ergebnis ummünzen könnten. Wir werden aber gegen McLaren und Ferrari zu kämpfen haben, denn beide sehen schnell aus. Es sollte ein tolles Rennen werden."