Fast ein Jahr war vergangen, seit Mark Webber in einem Rennen nicht mehr die karierten Flaggen gesehen hat - bis zum Italien GP. In Monza rasselte der Red-Bull-Pilot mit Felipe Massa zusammen, beschädigte sich dabei seinen Frontflügel und schlug schließlich in einer Bande in der Parabolica ein. Zuletzt hatte er beim Korea GP 2010 ein unliebsames Rendezvous mit einer Streckenbegrenzung, in Folge dessen sein Rennen vorzeitig beendet war.

"Es ist eine Weile her für mich, aber das ist so ein frustrierendes Gefühl", berichtet Webber gegenüber BBC. "Sowohl für sich selbst als auch für das Team, nachdem so viel Aufwand dahinter steckt." In Monza sei der Ausfall doppelt ärgerlich gewesen, hatte Teamkollege Sebastian Vettel mit seinem souveränen Sieg doch vorgemacht, wozu der RB7 auf der bislang ungeliebten Strecke fähig war.

Dass der Red-Bull-Bolide in Monza glänzte, weiß auch Webber. "Das Auto war besser als im gesamten Jahr", so der Australier. "In den ersten Runden fühlte es sich phänomenal an, ich habe allerdings ein wenig dabei übertrieben, durch das Feld nach vorn zu kommen." In Runde fünf wollte er Felipe Massa in der zweiten Kurve außen überholen, doch das Manöver klappte nicht. "Ich hätte mit Felipe Massa viel geduldiger sein müssen", gibt Webber mit einigem Abstand zum Rennen zu. Zunächst hatte er lediglich gemeint, dass der Ferrari-Pilot nicht die alleinige Schuld am Crash trug.

Allerdings seien derartige Aktionen stets ein Balance-Akt, ist sich Webber sicher. Natürlich könne man auch langsamer fahren. "Aber dann verlierst du so viel Zeit, dass man genauso gut aufgeben könnte", so der 34-Jährige. "Deshalb muss man ein bisschen Gas geben." Aufs Gaspedal will Webber auch in den kommenden Rennen treten, doch der WM-Zug sei abgefahren. 117 Zähler beträgt sein Rückstand auf den Teamkollegen an der Spitze. "Seb ist noch nicht ganz der Champion, aber wir anderen kämpfen effektiv um den zweiten Platz", sagt Webber.