Der Monza Circuit ist einer der großen, klassischen Veranstaltungsorte im Formel 1-Kalender. Bereits seit der ersten Formel 1-Saison im Jahr 1950 wird der Grand Prix hier veranstaltet und bringt durch seinen High-Speed Abwechslung in den Kalender. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von über 250 km/h pro Runde ist es der schnellste Kurs im Formel 1-Kalender.

Monza verfügt über eine Reihe von langen Geraden, die durch Schikanen unterbrochen werden. Es gibt nur drei richtige Kurven: Die beiden Lesmo und die Parabolika, die keine wirkliche Kraft auf die Reifen ausübt. Daher ist die Strecke nicht besonders hart zu den Reifen, was einen erheblichen Einfluss auf die Rennstrategie macht, indem die Teams versuchen werden, so wenig Stopps wie möglich zu machen. Ein weiterer Grund dafür, ist die lange Stoppzeit von 22 Sekunden, da die Boxengasse in Monza sehr lang ist.

Monza stellt aufgrund der langen Geraden eine hohe Belastung für die Motoren dar, Foto: Sutton
Monza stellt aufgrund der langen Geraden eine hohe Belastung für die Motoren dar, Foto: Sutton

Monza folgt dem Belgien Grand Prix in Spa, eine weitere Strecke die eine hohe Belastung für die Motoren darstellt. Aus diesem Grund werden alle Teams einen anderen der acht erlaubten Motoren pro Fahrer einsetzen.

Zwei DRS-Zonen

Die FIA hat sich dazu entschlossen, in Italien zwei DRS-Zonen zu erlauben, wo das verfolgende Fahrzeug den Heckflügel verstellen darf, um den Konkurrenten zu überholen. Eine Zone liegt auf der Start-Ziel-Geraden, die andere zwischen den Lesmo-Kurven und der Ascari-Schikane.

Da die Autos in Monza bereits mit sehr wenig Downforce abgestimmt sind, wird der Effekt des DRS geringer sein als üblich. Daher wird der Geschwindigkeitsgewinn nicht sehr groß ausfallen. Statt der 20 km/h aus Spa werden es in Monza lediglich 6 bis 8 km/h sein. Das Überholen wird damit nicht sehr stark vereinfacht.

Es gibt viele harte Bremspunkte in Monza. Obwohl die Stabilität beim Bremsen von entscheidender Bedeutung ist, stellt der Bremsenverschleiß kein Problem dar, da die Kühlungssysteme stark verbessert wurden. Die langen Geraden geben den Bremsen zudem eine Chance zur Erholung.

Red Bull als Favorit

Monza hat viele harte Bremspunkte aufzuweisen, Foto: Sutton
Monza hat viele harte Bremspunkte aufzuweisen, Foto: Sutton

Der Italien Grand Prix ist der 13. Lauf der Formel 1-Saison 2011. Dank Sebastian Vettels Sieg in Spa, ist sein Vorsprung in der Meisterschaft fast uneinholbar.

Spa hat gezeigt, dass Red Bull das Low-Downforce-Paket perfektioniert hat. Mark Webber war der Schnellste bei der Geschwindigkeit, was für die anderen Teams eine Überraschung war. Traditionell stellt Monza keine Red Bull-Strecke dar, doch in Hinblick auf die Performance in Spa gilt Red Bull auch an diesem Wochenende wieder als großer Favorit.

Ferrari versprach für das Wochenende eine gute Performance, nachdem sie ihre treuen Fans, die Tifosi, im Verlauf der Saison enttäuscht hatten. Im vergangenen Jahr gewann Fernando Alonso in seiner Debütsaison mit Ferrari den Italien Grand Prix. Dabei wurde er stark von Jenson Button im McLaren unter Druck gesetzt.

Im Vorjahr gewann Fernando Alonso in Monza, Foto: Bridgestone
Im Vorjahr gewann Fernando Alonso in Monza, Foto: Bridgestone

Der 100%-Erfolg von Red Bull im Qualifying stellt in den verbliebenen acht Rennen nicht nur die Frage ob, sondern auch wann ein anderes Team sie im Kampf um die Pole-Position schlagen kann.

Was die Performance der Fahrer in Monza betrifft: Alonso gewann das Rennen im Vorjahr von der Pole aus und holte damit seinen zweiten Monza-Erfolg. Michael Schumacher siegte fünf Mal für Ferrari, Sebastian Vettel gewann in einem Toro Rosso und Rubens Barrichello ist eine dreifacher Monza-Sieger.

Bestes Wetter in Monza

Die Wettervorhersage für das Wochenende könnte kaum besser sein: alle drei Tage Sonnenschein mit einer Temperatur vor 28 Grad und kein Regen. Pirellis Reifenwahl für Monza: Weich (gelbe Markierung) und Medium (weiße Markierung). Diese Kombination wurde auch in Valencia, Deutschland und Spa gefahren.

Drei Tage Sonnenschein in Monza, Foto: Sutton
Drei Tage Sonnenschein in Monza, Foto: Sutton

Obwohl diese Reifen auch in Spa zum Einsatz kamen, bedeutet das Fehlen von Hochgeschwindigkeitskurven in Monza, dass der Unterschied zwischen weich und medium in den Rundenzeiten nicht groß sein wird. Statt über 1,5, Sekunden wie in Spa, werden es lediglich eine bis 1,2 Sekunden werden. Der weiche Reifen wird weiterhin der Favorit im Rennen sein, aber auch die Medium-Mischung sollte keine Sorgen bereiten, zumal die hohe Streckentemperatur beim Aufwärmen der Reifen kein Problem ist.

Nach der Kontroverse über den Radsturz in Spa hat Pirelli angekündigt, die Empfehlungen in Monza zu verstärken. Die Teams sind der Meinung, dass ein hoher Sturz – bei dem die Reifen nach innen gelehnt sind – den Grip in der Kurve verbessern. Bei den hohen Drehzahlen der Räder in Monza, wenn das Fahrzeug 330 km/h fährt, erhitzen die Innenseite Reifenschultern besonders stark, was erneut zur Blasenbildung führt. Die Materialbeanspruchung ist laut UBS Strategy Report 30% stärker als in Spa.

Aufgrund des Regens im Training und Qualifying von Spa hatten die Teams eine Vielzahl an neuen Reifen für das Rennen übrig. In Monza wird es wieder besonders sein, frische Reifen zu besitzen. Schnelle Autos, die außerhalb der Top-Ten oder sogar außerhalb der Top-17 starten, werden damit einen Vorteil haben.

Anzahl der Stopps in Spa

Frische Reifen werden in Monza einen entscheidenden Vorteil bringen, Foto: Bridgestone
Frische Reifen werden in Monza einen entscheidenden Vorteil bringen, Foto: Bridgestone

Die Zeit, die ein Stopp in Monza kostet, ist mit 22 Sekunden sehr hoch. Grund dafür ist eine sehr lange Boxengasse und die Fahrzeuge auf der Strecke, die mit Höchstgeschwindigkeit die Gerade entlang fahren.

Da die Reifen in Monza kein Problem darstellen sollten, werden sich die meisten Teams für eine Zwei-Stopp-Strategie mit der Reifenwahl ‘weich, weich, hart´ entscheiden. Der erste Stint wird der härteste sein, da das Fahrzeug noch vollgetankt und damit sehr schwer ist, was einen frühen Stopp in Runde 12 bis 15 notwendig macht. Anschließend folgen zwei etwa gleich lange Stints mit rund 19 Runden. Fahrer, die sich außerhalb der Top-Ten qualifizieren und neue Reifen besitzen, können eine sehr effektive Drei-Stopp-Strategie durchführen.

Chance auf ein Safety-Car

Die Chance eines Safety-Cars ist in Monza sehr gering, Foto: Sutton
Die Chance eines Safety-Cars ist in Monza sehr gering, Foto: Sutton

Die Chance eines Safety-Cars in Monza ist mit 43% sehr gering. Nur 0,4 Mal kam das Führungsfahrzeug im Durchschnitt pro Rennen zum Einsatz. Von 2007 bis 2009 gab es jedoch eine ganze Reihe an Safety-Car-Einsätzen.

Starts sind ein entscheidender Teil des Rennens und Strategien können durch einen schlechten Start negativ beeinflusst werden, während gute Starts die Pläne der Strategen in ein perfektes Resultat ändern können. Bei Mark Webber sind die Starts weiterhin ein großes Problem. In Spa verlor er 15 Positionen. Seine Strategie war anschließend ein möglichst gutes Ergebnis einzufahren, statt sich auf den Sieg zu konzentrieren.

Sebastian Buemi ist 2011 ein herausragender Starter. Selbst, wenn er aus der ersten Hälfte des Feldes startete, machte er beim Start Plätze gut, in Spa beispielsweise von der elften auf die sechste Position. HRT setzt die guten Starts ebenfalls fort. In Spa gewann Ricciardo sieben Plätze, Liuzzi macht fünf Positionen gut. Bei beiden Force-India-Piloten haben ebenfalls konstant Positionen gutgemacht, solange sie Kontakte verhindert haben. In Spa haben beide Fahrer vier Positionen gewonnen.