Mercedes war mit dem Ziel angetreten, den Erfolg den Brawn GP hatte weiterzuführen, oder sogar auszubauen. Doch nach der Hälfte der zweiten Saison hat der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger die ewigen Ausreden des Stuttgarter Autoherstellers satt. "Es war in Belgien so frustrierend zu sehen, welchen Höllenstart Rosberg hatte und eine perfekte Vorstellung lieferte, aber nach ein paar Runden einen Platz nach den anderen verlor, wie ein Fahrer in der Ausbildung", erklärte Berger gegenüber Autosport.

"All die Erklärungen und Ausflüchte von Mercedes ermüden mich. Es ist höchste Zeit, dass ein Premium-Hersteller seine Fahrer mit einem Premium-Formel-1-Auto ausstattet", erklärte Berger deutlich. Der Mercedes-Motor sei schließlich als bester im Feld angesehen und nun sei es am Team, den Rest zu liefern. Ob das bereits in Monza ansatzweise gelingt, bleibt fraglich.

Vettel hat viele gute Eigenschaften

Nicht fraglich ist allerdings, dass Sebastian Vettel - wenn keine unvorhersehbaren Probleme auftreten - auch in Monza eine gute Leistung zeigen und die Ambitionen auf seinen zweiten Titel untermauern wird. Das es dazu kommt, war Berger aber bereits nach Vettels erstem Sieg auf gleichem Boden klar. "Es war schon damals absehbar, dass er einmal der überlegene Fahrer sein wird. Weil er mehrere Eigenschaften in einer außergewöhnlichen Kombination vereinigt: großes Talent, hohe Disziplin, viel Hirn und die Fähigkeit, im richtigen Moment stets eine Topleistung abrufen zu können", sagte der Österreicher den Salzburger Nachrichten.

Neben Vettel sieht der 52-Jährige noch zwei große Könner im Feld. Fernando Alonso und Lewis Hamilton. "Aus meiner Sicht, sind Vettel, Alonso und Hamilton die drei besten Fahrer da draußen", verriet Berger. Vettel fahre perfekt, Alonso leide unter kleinen Fehlern, aber er hätte auch kein zum Red Bull ebenbürtiges Auto.

Perfektes Duo

Wenn sich der ehemalige Ferrari-Pilot aber sein perfektes Fahrerduo zusammenstellen sollte, wäre nicht der Spanier, sonder Hamilton Teil des Teams. "Es würde mir sehr gefallen, ihn als Nummer eins im Team zu haben, wenn ich eines hätte", verriet der Österreicher, der sich eigentlich Vettel als zweiten Fahre wünschen würde, dies aber ausschließt, da sonst das Chaos perfekt wäre.

Hamilton war in dieser Saison schon oft in die Kritik der anderen Piloten und der Medien geraten, als er durch Manöver wie in Monaco, Kanada, oder zuletzt in Spa ausschied und anderen die Rennen kaputtmachte. Doch Berger sieht den Weltmeister von 2008 nicht als das schwarze Schaf der Szene an. "Lewis ist der Beste im Überholen, aber mit einer großen Portion Riskio. Deshalb ist eine gewöhnlich 50:50, ob es funktioniert, oder ob er kollidiert", zeigte der 52-Jähirge auf, der Hamilton nicht die Schuld an allen Unfällen gibt. "Es zeigt kein nettes Bild von dir, wenn du immer da bist, wenn etwas passiert."