Marc, auch ohne Regen jede Menge Action in Spa...
Marc Surer: Ja, es war richtig was los – ein richtig gutes Formel-1-Rennen. Mit Nico Rosberg gab es auch einen Überraschungsführenden, damit hatte keiner gerechnet.

Am Ende waren doch die altbekannten Größen vorne.
Marc Surer: Sebastian Vettel ist trotz Blasen an den Reifen schonend und schnell gefahren. Das hat ihm den Sieg gesichert. Ferrari ist während des Rennens eingebrochen. Sie waren mit vollen Tanks am Anfang absolut konkurrenzfähig, richtig schnell. Je leichter das Auto wurde, desto schlechter wurden sie.

Mark Webber hat den Start verschlafen.
Marc Surer: Er hat den Motor fast abgewürgt – das konnte man hören. So gewinnt man kein Rennen.

Was sagst du zu der Situation zwischen Lewis Hamilton und Kamui Kobayashi?
Marc Surer: Hamilton hätte wissen müssen, dass der andere noch neben ihm ist. Aber er hat die Spur gewechselt – das war sein Fehler. Man kann darüber streiten, was Kobayashi dort wollte, denn er konnte sicherlich nicht überholen. Trotzdem hat Hamilton die Linie gewechselt, somit ist er selbst schuld.

Es gab aber einige Überholmanöver, die funktioniert haben... Welches war für dich das Schönste?
Marc Surer: Das heißeste Manöver des Wochenendes war Mark Webber gegen Fernando Alonso in Eau Rouge – das war mutig. Da habe ich die Luft angehalten. Das habe ich schon schief gehen sehen.

Ein Wort zu Michael Schumachers Aufholjagd von P24 auf P5.
Marc Surer: Er ist ein starkes Rennen gefahren. Es war zu erwarten, allerdings hatte ich nicht gedacht, dass er noch so weit nach vorne gelangt. Eine Top-10-Platzierung war für mich aber klar. Andererseits hatte er Glück, dass es gleich nach dem Start Chaos gab und er so sechs Autos auf einmal überholen konnte. Da der Mercedes auf der Geraden schnell ist, war das Überholen für ihn kein Problem. Er hatte auch drei Sätze weicher Slicks, die er einsetzen konnte.

Die Strategie war auch clever: er ist auf dem Medium gestartet und hat gleich auf weich gewechselt...
Marc Surer: Das hatte Webber in China vorgemacht. Es ist logisch, dass man das kopiert. Denn am Anfang verliert man im Verkehr sowieso viel – egal ob mit harten oder weichen Reifen.

Den ersten Unfall in der ersten Kurve hat Bruno Senna verursacht...
Marc Surer: Er war sehr optimistisch, wie er da reingestochen ist. Ich weiß nicht, ob seine Bremsen noch kalt waren, aber es war sehr optimistisch. Durch den Regen in den Trainings war er auch schlecht vorbereitet. Bei vollen Tanks muss man den Bremspunkt finden – schade, nach dem guten Training hätte ich ihm ein besseres Rennen gewünscht. Der Crash war ein Schönheitsfehler, ansonsten hat er uns aber alle beeindruckt.