Michael Schumacher redet nicht um den heißen Brei herum: "Man muss sich immer an der Konkurrenz messen", sagt der Mercedes-Pilot. Dieser Vergleich fällt seit seinem Comeback und der Übernahme von Brawn GP durch Mercedes nicht unbedingt positiv aus. "Wir wollten uns in diesem Jahr verbessern, das ist uns nicht gelungen."

Nun müsse das Team weiter daran arbeiten und sich stetig verbessern. "Wir holen auf, allerdings nicht so schnell wie wir es gerne hätten", gesteht Teamchef Ross Brawn. "Der Verbesserungsprozess hat begonnen und zeigt sich auch, nur die Dichte ist enger geworden an der Spitze", erklärt Schumacher, aus dessen Sicht die richtigen Schritte eingeleitet wurden.

Ein größeres Team

Einer davon ist die Aufstockung des Personals in der Fabrik in Brackley. "Wir hatten angesichts der Ressourcenbeschränkung noch etwas Spielraum bei den Mitarbeitern, den wollen wir nutzen", begründet Brawn die Aufstockung der Mitarbeiter. Die Mitarbeiterbeschränkung durch die Vorgaben der FOTA hänge auch davon ab, wie viele Dinge ein Team außer Haus fertige.

"Es gibt eine Höchstzahl in den Vorgaben und wir wollen an das Limit", so Brawn. Während Mercedes aufstocken darf, müssen andere Teams auf die niedrigere Grenze herunterkommen – das brachte ihnen in diesem Jahr jedoch noch den Vorteil einer größeren Truppe. "Wir wissen alle, dass wir Limits benötigen, aber es ist Teil der Formel 1, dieses Limits auszureizen."

Der neue Technische Direktor Bob Bell hat jene Bereiche identifiziert, in denen das Team verstärkt werden muss. "Die Infrastruktur muss vorhanden sein, bevor man besser wird", betont Bell. Auch Nico Rosberg ist überzeugt, dass dies die richtigen Schritte sind. "Die Basis des Autos muss verbessert werden, das Team, die Personen die zusammenarbeiten, die Ideen, das gesamte Bild muss besser werden, nicht nur ein Bereich am Auto", so Rosberg. "Ross kam zu der Ansicht, dass das Team so wie bisher leider nicht Weltmeister werden kann, deswegen gibt es seit längerer Zeit den Prozess, das Team aufzustocken."

Die Lücke schließen

Für 2011 sieht Rosberg keine Chance mehr. "Es wird schwer, dieses Jahr noch vorne reinzufahren", gibt er zu. Für Mercedes sei es eher wichtig, die Lücke zu schließen, das Team zu verstärken, zu lernen und dann nächstes Jahr vorne anzugreifen.

"Wir müssen aufholen, um an die drei Topteams aufzuschließen und sie irgendwann zu überholen", stimmt Schumacher zu. Dafür müsse man Zusatzarbeit leisten. "Das wird dann hoffentlich mit einem verstärkten Team möglich sein." Das baue man sukzessive auf und die neuen Leute sollen so schnell wie möglich anfangen, um bestmöglich integriert zu werden. "Wir zielen schon auf das nächste Jahr, können aber auch das diesjährige Auto noch verbessern."

Brawn gesteht dabei ein, dass es einige Dinge gebe, die Mercedes besser oder anders machen müsse. So sei man in diesem Winter nicht früh genug auf den Diffusor-Zug aufgesprungen. Mercedes experimentierte zum entscheidenden Zeitpunkt nicht mit dem angeblasenen Diffusor, sondern mit dem Vorjahresauspuff, der zwar gut, aber eben nicht so gut gewesen sei.

Gleichzeitig könnte der neue Silberpfeil länger ausfallen, um den Tank besser zu platzieren – derzeit ist das Auto kürzer und dadurch höher. Das behindert die Suche nach der optimalen Balance und Gewichtsverteilung.