Bei Mercedes wurde am Samstagabend auf dem Nürburgring ein wenig gefeiert. Allgemein feierte man einmal die Tatsache, dass es das Heimrennen für den namensgebenden Hersteller ist, Michael Schumacher wies dann noch auf ein Jubiläum hin: "Dies ist der 300. Grand Prix von Norbert Haug." Da der Anlass mehr feierlich und weniger ernst begangen wurde, fügte er noch an: "Ausnahmsweise war Norbert einmal bei etwas schneller als ich."

Schumacher und Haug kennen sich bereits seit langer Zeit. Vor mehr als 20 Jahren war der Formel-1-Rekordweltmeister bei Sauber-Mercedes mit Sportwagen unterwegs, zu der Zeit begann auch Haugs Zeit als Mercedes-Sportchef. "Michael war etwas vor mir da, er kam 89 und ich 90, weil ich mir dachte, dass er ein fantastischer Fahrer ist", erklärte Haug mit einem Lächeln.

Der Sänger Haug

Auch von anderer Seite gab es ein paar nicht allzu ernste Anekdoten. So wurde Lewis Hamilton gefragt, was den Mercedes-Sportchef denn so besonders macht. Seine Antwort: "Sein Singen. Ich kenne Norbert seit einiger Zeit. Sein Fahren macht ihn sicher nicht besonders, eher sein Singen. Beim Karaoke ist er sehr gut. So ist unsere Beziehung gewachsen. Wir hatten Stars & Cars und er bat mich dann immer zu einem Wein. Danach sangen wir dann Karaoke. Letztes Mal bei Stars & Cars spielte ich Gitarre und er sang."

Die Zwei musizieren auch gerne einmal, Foto: Sutton
Die Zwei musizieren auch gerne einmal, Foto: Sutton

Haug musste den Hinweis hinzufügen, dass er lediglich versuchte, zu singen. "Er liebt Mustang Sally", sage Hamilton. "Er ist sehr gut. Er spielt Klavier und singt Mustang Sally." Ein wenig nüchterner blickte Ross Brawn auf die gemeinsamen Jahre mit Haug zurück. "Ich war bei allen Rennen, die Norbert gemacht hat. Bei 280 wollte er mich schlagen und seit 20 arbeiten wir zusammen. Es ist eine Erleichterung, dass wir nun zusammenarbeiten."

Der Kunde ist König

Lediglich Mercedes-Kunde war Brawn 2009, als Jenson Button für Brawn GP den Titel holte. Der ebenfalls anwesende Button musste daraufhin einräumen, dass der Kunde eben König sei. "Das könnte aber ein schmerzhaftes Thema sein. 2009 war der Kunde König, ja. Mr. Brawn kann das aber wohl besser beantworten als ich", meinte Button, der Brawn GP Ende 2009 Richtung McLaren verlassen hatte.

Und Brawn konnte wirklich gut antworten, schließlich stand die Saison 2009 für ihn und sein Team auf der Kippe, nachdem Honda ausgestiegen war und der Brite daraus Brawn GP gemacht hatte - bevor Mercedes den Rennstall Ende 2009 schließlich kaufte. Denn es musste schnell ein Motor her, der letztendlich von Mercedes kam. "Wir waren froh, 2009 der König zu sein. Das gelang dank Norberts Hilfe und ohne Mercedes-Benz wären wir nicht hier. Das ist auch Formel 1. Auch wenn wir versuchen, uns jeden Tag der Woche zu besiegen, so rückte die Formel 1 damals zusammen, weil ein Team in Not war. Die Teams arbeiteten zusammen und Mercedes lieferte uns einen tollen Motor. Ich muss Norbert für vieles danken. Gratulation zum 300. Grand Prix", sagte der nunmehrige Teamchef von Mercedes GP.