Nachdem er seine Rennpremiere in der Formel 1 einigermaßen erfolgreich hinter sich gebracht hat, steht für Daniel Ricciardo beim Deutschland Grand Prix auf dem Nürburgring am kommenden Wochenende der nächste Schritt an. Nun will der Australier seine Pace verbessern und der Konkurrenz näher kommen. "Ich bin zufrieden mit meiner ersten Zielankunft in Silverstone am Steuer des HRT-Autos. Es war schön, ins Ziel zu kommen und erste Renn-Erfahrung zu sammeln. Idealerweise wäre ich gerne näher an meinen Gegnern gewesen, aber das ist das Ziel für dieses Rennen", sagt er.

In Großbritannien durfte Ricciardo vor allem feststellen, dass die Reifen und ihr Management viel mehr Arbeit verlangen als er zunächst dachte. Daher hat er sich vorgenommen, gerade in diesem Punkt möglichst schnell dazuzulernen. "Ich stehe nun vor der zweiten Herausforderung meiner Karriere und möchte ein weiteres gutes Rennen fahren. Ich kenne die Strecke recht gut, auch wenn mein schlimmstes Souvenir davon aus dem Jahr 2008 stammt, als ich in der F3 Euroserie für das Team SG Formula fuhr und beim Start des zweiten Rennens das Auto abwürgte", berichtet der Australier.

Erfahrung aus den Nachwuchsklassen

Im ersten Rennen war er damals allerdings als Sechster in die Punkte gekommen. Etwas kürzer zurück liegt seine Erfahrung auf dem Nürburgring mit der World Series by Renault. Erst vorigen Monat war er mit der Nachwuchsserie an der Traditionsstrecke zu Gast und lieferte sich einen harten Kampf mit Robert Wickens, bei dem vor allem das wechselhafte Wetter eine Rolle spielte. "Ich gewann den Kampf nicht, aber es war trotzdem ein tolles Rennen, weil ich die Strecke so sehr mag: der erste Sektor ist technisch anspruchsvoll und der Mittelsektor sehr flüssig. Aber das Wetter ändert sich oft. Es ist ein wenig wie Spa, aber ich hoffe, wir werden im Rennen ausnahmsweise gutes Wetter haben. Mein Ziel ist es, das Rennen zu beenden und die Lücke zu den Gegnern und Tonio zu schließen."

Der angesprochene Tonio Liuzzi freut sich auch schon auf den Deutschland-Besucht, denn der Nürburgring ist seine Lieblingsstrecke. "Das liegt nicht nur daran, weil es immer Spaß macht, vor so vielen Fans und Zuschauern zu fahren, sondern daran, dass der Nürburgring eine fordernde Strecke ist, auf der ich in meiner Laufbahn oft in anderen Klassen und mit anderen Teams gefahren bin. Ich mag es, dass er nach wie vor eine altmodische Strecke mit viel Geschichte und einem guten Mix aus Geschwindigkeit und technischen Aspekten ist. Der Regen ist immer eine Gefahr, aber mir wäre etwas Regen recht, um unsere Chancen zu verbessern", meint Liuzzi, der in Deutschland gerne Virgin Racing schlagen würde.

Das Auto sollte passen

Geht es nach Teamchef Colin Kolles, dann scheint der Weg dafür der richtige zu sein. Denn er meint, dass die Pace bei HRT besser wird. Den Nürburgring erachtet er als gute Mischung von langsamen und schnellen Kurven, das Wetter hat aber auch er genau im Blick. "Die größte Herausforderung wird das Wetter in den Bergen der Eifel, da es wie in Silverstone recht unvorhersehbar ist. Unser Auto sollte besser für die Herausforderung des ersten Rennens unserer Geschichte an dieser Strecke eingestellt sein, wenn das Wetter das Rennen nicht stört. Die mechanische Abstimmung ist hier sehr wichtig, das liegt daran, dass die Strecke Untersteuern fördert und an der Art der Kurven", erklärt Kolles.