"Nach dem gestrigen Tag waren wir nicht gerade glücklich, aber wie immer haben das Team und ich gesagt, dass wir am Sonntag probieren, was noch geht. Alles andere macht keinen Sinn und von Platz 16 aus gestartet, auf dem achten Platz anzukommen, ist eine gute Leistung", freute sich Nick Heidfeld nach einem starken Großbritannien-GP und fügte an: "Besonders wenn man sieht, wen ich hinter mir gelassen habe und wie nahe ich an den Autos vor mir dran bin."

Einfach sei das Rennen von Beginn an aber nicht gewesen. "Der Start war von der Linie weg gut und danach war ich in den extrem engen ersten Kurven froh, dass das Auto ganz geblieben ist", so der Lotus-Pilot. "Die ersten Runden waren sehr schwierig. Speziell Kurve sechs war sehr nass und das hat es auch so schwierig gemacht, einzuschätzen, ob man schon wechseln kann. In einem Teil war es besser, in einem Teil schlechter", erklärte Heidfeld, der anfügte: "Normalerweise ist es ja überall gleich, aber hier musste man nun im Kopf ein bisschen hochrechnen, wieviel man im Trockenen gewinnt oder verliert."

Im weiteren Rennverlauf habe daher zunehmend die richtige Taktik und Strategie eine Rolle gespielt. "Dann war es die Frage, wann man stoppt und auf die Slicks wechselt. Ich denke, das Timing haben wir ganz gut hinbekommen", erklärte Heidfeld, der aber auch glaubte: "Trotzdem haben wir daraus nicht so einen großen Vorteil ziehen können, wie das bei einem Stopp mit gutem Timing sonst oftmals der Fall ist."

Schönes Duell mit Schumacher

Langweilig geworden, sei es ihm auf der Strecke aber auch so nicht. "Im Anschluss fing dann der noch spannendere Teil an. Vorher hatte ich schon Maldonado überholt, was recht eng war und ich glaube, er ist mir da auch hinten kurz an den Reifen gefahren", erinnerte sich der Deutsche an eine Phase im Rennen mit vielen Zweikämpfen. "Wir hatten schon vorher gedacht, dass wir versuchen werden, mit nur zwei Stopps durchzufahren. Das hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf und musste daher die Reifen schonen", so der Mönchengladbacher.

Nick Heidfeld war mit Platz acht am Ende mehr als zufrieden, Foto: Lotus Renault
Nick Heidfeld war mit Platz acht am Ende mehr als zufrieden, Foto: Lotus Renault

Schwierig sei dieses Unterfangen dann unter Druck gewesen. "Auf der anderen Seite musste ich gerade auf der Out-Lap und den ersten paar Runden angreifen. Dann habe ich einen Zweikampf mit Michael gehabt und danach auch mit Adrian", beschrieb der Deutsche seine Manöver mit den Landsleuten Schumacher und Sutil. "Die hinter mir zu halten, aber zeitgleich die Reifen nicht zu ruinieren, war spannend und eine große Herausforderung. Es hat super geklappt und Spaß gemacht", freute sich der Lotus-Renault-Pilot nach dem Rennen.

"Mit Michael war es allerdings ziemlich eng. Ich war außen, was sich zwar nicht gut anhört, aber in schnellen Kurven manchmal ein Vorteil ist. Außerdem war er noch nicht vor mir, sondern gerade neben mir", erinnerte sich Heidfeld. "Es war ein schönes Duell, allerdings war klar, dass ich da besonders hart kämpfen musste, denn er war später zum Boxenstopp, hatte frischere Reifen und war deswegen die ersten paar Runden ziemlich nah an mir dran", so der 34-Jährige in Bezug auf Schumacher. "Danach konnte ich ihn zum Glück einfach in Schach halten", freute sich der Deutsche.

Insgesamt sei es sehr zufriedenstellend gewesen, im Rennen die Balance aus kontrolliertem Angriff, dem Schonen der Reifen und den Zweikämpfen zu finden. "Am Ende haben wir vier wertvolle Punkte geholt. Das Auto war heute deutlich besser als gestern, denn da haben wir im Qualifying festgestellt, dass wir im Bereich des Unterbodens ein kleines Problem am Auto hatten", verriet Heidfeld, der in Bezug auf den schwachen Samstag meinte: "Wir haben dann versucht das zu reparieren - vielleicht lag es ja wirklich nur daran."