Mit Platz neun war Michael Schumacher am Ende eines ereignisreichen Großen Preises von Großbritannien nicht zufrieden. "Das Resultat heute ist eine Schande und ich ich bin damit natürlich nicht glücklich. Wir haben heute sehr viel verschenkt", fasste der Rekordweltmeister zusammen und entschuldigte sich: "Ich hätte den Jungs heute gerne ein paar Punkte mehr mitgebracht, denn wir gehen später noch mit dem Team und deren Familien in die Fabrik grillen." Dass es dazu aber nicht kommen wird, hatte sich der Deutsche selbst zuzuschreiben.

"Die Kollision war zu 100 Prozent meine Schuld", gab der Mercedes-Star zu. Bereits früh im Rennen war der Kerpener mit Sauber-Pilot Kobayashi aneinandergeraten. "Ich bin mit dem DRS angeflogen gekommen und war überrascht, wie schnell ich war. Die Vorderräder haben blockiert und es hat einfach nicht mehr gereicht, um das Auto noch zum Stehen zu bringen - damit war die Kollision vorprogrammiert", erklärte Schumacher den Zwischenfall. "Schade, denn es war mehr drin. Platz vier oder fünf hätte möglich sein können, auch wenn ich so kurz nach dem Rennen natürlich noch nicht alles überblicken kann", meinte der Deutsche.

Unkonstante Entscheidungen

Weniger zufrieden als mit der allgemeinen Performance seines Mercedes war Schumacher mit dem, was nach der Kollision mit seinem Sauber-Kontrahenten folgte. "Es ist, wie es ist - aber ich denke, gemessen daran, was passiert ist, war das eine etwas zu harte Strafe. Eine Durchfahrtsstrafe wäre nachvollziehbar gewesen, aber zehn Sekunden hat es dieses Jahr bisher noch nicht gegeben", sagte der Rekordweltmeister. "Da besteht weiterhin eine Unkonstante in den Entscheidungen, die wir vorfinden. Ich hoffe das verbessert sich noch", ließ er in Richtung Rennleitung ausrichten. Vierter Steward war in Silverstone übrigens Nigel Mansell.

Michael Schumacher hatte in Silverstone erneut mit einigen Problemen zu kämpfen, Foto: Mercedes GP
Michael Schumacher hatte in Silverstone erneut mit einigen Problemen zu kämpfen, Foto: Mercedes GP

Im Bezug auf sein Rennen meinte Schumacher: "Der Start war nicht besonders. Ich habe auch nicht am Start selbst Boden gut gemacht, sondern mehr im Verkehr und den ersten drei, vier Kurven danach. Bei diesen Bedingungen ist ein gewisser Prozentanteil Erfahrung wichtig." In den ersten Runden war es auf Teilen der Strecke noch feucht. "Die Umstände waren schwierig, die Sicht schlecht. Ich kann daher auch gar nicht sagen, wo ich nach der ersten Runde wirklich war, denn ich habe nicht viel gesehen", erklärte der Silberpfeil-Pilot, der meinte, in der Gischt nicht einmal die Boxentafel gesehen haben zu können.

Vorfreude auf den Nürburgring

Zu frustriert wollte er nach dem Auftritt in England nun aber auch nicht zum Heimspiel nach Deutschland reisen. "Es ist jetzt egal. Wir haben dann noch das Maximum herausgeholt und jetzt ist es wichtig, wieder nach vorne zu arbeiten und zu schauen, was passiert. Insgesamt zahlt sich unsere harte Arbeit Schritt für Schritt aus und das ist ein schönes Gefühl. Außerdem freue ich mich jetzt auf die heimische Kulisse und darauf, erstmals als Mercedes-Silberpfeil-Pilot auf dem Nürburgring durch meine eigene Kurve zu fahren", so Schumacher, der verriet: "Ich hoffe, dass sie mir Vorteile bringt. Ich glaube es zwar nicht, aber es ist trotzdem schön."

Insgesamt wünschte er sich für sein Heimrennen einen weiteren Aufwärtstrend. "Heute war das mit Startplatz dreizehn keine Glücksnummer - hoffentlich ziehen wir am Nürburgring ein besseres Los", sagte der Deutsche. Beistand erhielt er dabei auch von Sportchef Norbert Haug, der erklärte: "Bedenkt man, dass wir nach Runde eins, Zehnter und Dreizehnter waren, Michael einen Frontflügel wechseln musste und eine Stop-and-Go-Strafe erhielt, dann sind die Plätze sechs und neun für Nico, Michael und unser Team ein respektables Resultat. Dass Michael von Position 17 aus noch nach vorne fahren konnte, war beeindruckend."

Schon der Start sei für Mercedes aber schwierig gewesen. "Das lief nicht nach Plan. Nico hat drei Positionen verloren, Michael dafür sogar vier gewonnen. Insgesamt haben wir aber gezeigt, dass wir mit den Reifen umgehen können und sind eine Zwei-Stopp-Strategie gefahren, obwohl fast alle anderen Top-Teams auf drei Stopps waren", so Haug. "Das hat unser Team beim Heimrennen gut gemacht. Nun werden wir sehr hart arbeiten, um unser Paket noch weiter zu verbessern", versprach der Mercedes-Chef.