Der Regen half Ferrari am Freitag in Silverstone nur auf eine Art, er brachte Felipe Massa im zweiten Training die Bestzeit. Der Brasilianer war aber selbst klug genug, um die nicht allzu wichtig zu nehmen. "Ich habe nur einen Reifensatz benutzt, das war der gleiche Satz vom Morgen. Ich will bei diesen Bedingungen nicht so viele Reifen nutzen, denn wenn es morgen regnet, brauchen wir gute Gummis. Deswegen bin ich nicht viel gefahren, ich wollte Reifen in gutem Zustand für Samstag und Sonntag. Am Nachmittag war es dann einfach die letzte Runde und die Strecke wurde besser. Es war die letzte Runde des Tages", sagte er.

Immerhin hatte er gemerkt, dass sich das Auto im Nassen gut verhielt, was ihm für den Rest des Wochenendes Mut machte, sollte es weiterregnen. Was die Haltbarkeit der Reifen betraf, so konnte er nicht viel sagen. Er hatte an den Vorderreifen etwas Graining, doch das verschwand schnell wieder und der Reifen wurde immer besser. Mehr Probleme könnte die Abstimmungsfrage machen, wenn es doch wieder trocken wird. "Ins erste Training wollten wir mit dem starten, von dem wir glaubten, dass es im Trockenen funktioniert. Das konnten wir aber nicht probieren. Das ist aber für alle gleich."

Abstimmungs-Roulette

Sollte es am Samstagmorgen trocken sein, wäre noch Zeit für Abstimmungsarbeiten, wäre es erst im Qualifying trocken, begänne ein Ratespiel. "Wenn nur das Qualifying oder gar nur das Rennen trocken sind, dann hoffe ich, dass wir die beste Abstimmung für das Trockene finden." Spannung versprach er sich aber so oder so, denn der neue Start bietet neue Möglichkeiten. "Der Start wird anders als früher. Früher hatten wir schnelle Kurven nach dem Start und es gab kein großes Problem. Jetzt sind zwei schnelle Kurven und dann ein starker Bremspunkt vor Kurve drei. Da könnte es Überholen oder Kontakt geben, aber hoffentlich nicht für mich", sagte Massa.

Fernando Alonso musste viel zusehen, Foto: Sutton
Fernando Alonso musste viel zusehen, Foto: Sutton

Ebenfalls nur wenig Freude mit dem Wetter gehabt hatte Fernando Alonso, der gerne einige Aerodynamik-Teile getestet hätte. "Hinter dem Lenkrad war es schwer zu sagen, ob die neuen Aerodynamik-Teile uns geholfen haben, aber sie scheinen zumindest gut zu funktionieren", erklärte der Spanier. Wie Massa hatte er sich in Reifensparen geübt und nur einen Satz Intermediates verwendet. Am Ende der ersten Session probierte er sogar Slicks, aber da war es noch zu nass. Aber obwohl er mit den Slicks nicht wirklich arbeiten konnte, glaubte er, dass sich beim Thema harte Reifen in Silverstone etwas tun könnte.

Reifen-Besserung in Sicht

"Wir hatten mit den harten und auch den mittleren Reifen Probleme im Vergleich zu den weichen. Das liegt hauptsächlich am fehlenden Abtrieb. Daher ist das unser Problem und nicht das von Pirelli. Je weniger Abtrieb, desto schwieriger ist es mit harten Reifen, da man nicht mit richtiger Temperatur und richtigem Grip fährt. Wir haben hier aber die neuen Aero-Teile und hoffentlich verbessern sie den Abtrieb, damit wir schnell sind. Wir sind recht sicher, dass der harte Reifen besser für uns laufen kann und mehr Grip bietet. Das müssen wir am Sonntag bestätigen", meinte Alonso.

Ein wenig wundern musste sich der Ferrari-Pilot wegen ein paar der Neubauten in Silverstone. So fand er es gut, dass die Einrichtungen im Paddock größer sind als früher und nun alles sehr modern ist. "Das ist ein Schritt nach vorne. Es ist aber eigenartig, dass die Boxengasse am Ende niedriger ist als die Strecke. Von der Haupttribüne sehen die Leute dadurch die Stopps nicht. Das ist schade für die Fans, denn es ist spektakulär, die Stopps zu sehen", erklärte er. Dafür fand er letztendlich aber doch noch etwas Gutes am Regen. "Es war ein entspannter Tag, kein Stress, ich musste nicht viel herumlaufen", meinte er. "Wir fuhren heute nicht viele Runden, deswegen haben wir Witze über das Wetter gemacht."