77 Punkte. So viele Zähler trennen Sebastian Vettel in der Fahrerwertung von seinem Teamkollegen Mark Webber. Im vergangenen Jahr fuhr das Red-Bull-Duo bis zu den letzten Rennen auf Augenhöhe, doch in dieser Saison hat Webber bislang keinen Stich gegen den Weltmeister. "Es ist nicht das erste Mal, dass eine Marke eine Vorteil gegenüber dem Rest des Feldes hat", schrieb Johnny Herbert in seiner The National-Kolumne. "Aber es wird zum Problem, wenn nur einer dieser Fahrer gewinnt und seinen Teamkollegen konstant besiegt."

Im vergangenen Jahr habe dies bei den Bullen noch anders ausgesehen. Webber habe Vettel mehr herausgefordert, was zu Konflikten führte, so Herbert. Unvergessen bleibt Webbers Teamfunkspruch nach seinem Sieg in Silverstone: "Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer." 2011 vermisste Herbert hingegen etwas Wichtiges beim Australier. "Wir haben von Webbers aggressiver Einstellung in diesem Jahr noch nichts gesehen", meinte der ehemalige F1-Pilot.

Herbert glaubt, dass Webber im Vergleich zum Vorjahr nicht mehr derselbe sei. "Ich weiß nicht, ob er ein Problem mit dem Auto oder dem Setup hat", grübelte Herbert. "Aber verglichen mit Vettel brachte er nicht die gleiche Leistung. Das ist für mich eine Enttäuschung." Webber hatte nach seinem dritten Platz in Valencia von seinem besten Rennen in dieser Saison gesprochen - für Herbert ein Indiz, dass dem Australier das nötige Feuer fehlt.

"Der Webber aus der vergangenen Saison wäre nicht so froh über einen dritten Platz gewesen", schrieb der Brite. So lange Webber nicht wieder zu seiner Vorjahres-Form fände, traut ihm Herbert keinen Sieg zu.