Silverstone, Silverstone, Silverstone. Irgendwie hat sich der britische Grand Prix vom 8.7. bis 10.7. bereits sehr fest in die Hirne einiger Teams eingebrannt. Vornehmlich sind das Teams, die auf der Jagd nach Red Bull sind und die meinen, dass aufgrund der Einschränkungen beim angeblasenen Diffusor, die ab Silverstone in Kraft treten, alles besser werden kann. Allen voran hält sich bei McLaren die Hoffnung auf die große Wende, auch wenn es beim Qualifying in Valencia, wo bereits neue Vorschriften bezüglich der Motoren-Kennfelder galten, erst einmal keine Signale zu erkennen waren, dass eine große Veränderung anstehen könnte.

Teamchef Martin Whitmarsh will sein Team allerdings nicht so erscheinen lassen, als müsse man auf Regeländerungen hoffen, sondern beschwört auch die hauseigene Entwicklungsabteilung, die beim Europa Grand Prix wieder mit ein paar neuen Teilen aufwarten konnte. "Die haben uns ein paar Zehntel gebracht. Wir hätten aber gerne mehr. Unsere Jungs sind im Qualifying hart gefahren und wir waren trotzdem nicht so schnell, wie wir sein wollten. Wir werden morgen weitersehen. Wir haben zwei tolle Fahrer und hatten in den letzten drei Rennen ein tolles Auto", meinte Whitmarsh.

Vorwärts wenn es rückwärts geht

Vor allem im Qualifying will McLaren sich Red Bull nähern, um so im Rennen vielleicht gleich von Beginn an einmal die Oberhand zu haben, statt dabei zusehen zu müssen, wie Sebastian Vettel es sich mit der Führungsposition gutgehen lassen kann. Und wenn es um das Aufholen geht, dann ist eben doch wieder Silverstone der Knackpunkt. "Wir werden sehen, was in Silverstone passiert. Es wird einige Änderungen geben. Einige Autos werden zurückfallen, hoffentlich einige mehr als andere. Wir werden sehen. Wir wissen, abgesehen von der Rückwärtsbewegung müssen wir auch schauen, dass wir weiter nach vorne kommen. Wir werden in Silverstone neue Teile bringen, wie bei jedem Rennen. Wir müssen weiter pushen. Wir brauchen ein Auto, das schnell genug für die erste Reihe und Siege ist", mahnte Whitmarsh an.

Zwei hoffen darauf, dass der Dritte in Silverstone ein böses Erwachen erlebt, Foto: Sutton
Zwei hoffen darauf, dass der Dritte in Silverstone ein böses Erwachen erlebt, Foto: Sutton

Dass der McLaren für Siege schnell genug ist, hat zuletzt Jenson Button in Kanada gezeigt und das Auto schien in den vergangenen drei Rennen dem Red Bull Paroli bieten zu können - nur dass Vettel eben immer den Vorteil der guten Startplätze hatte. Button ging fest davon aus, dass die Regeländerungen einen Unterschied machen werden, er wollte das, trotz Vettels solider Pole Position, bereits in Valencia erkannt haben. "Die Regeländerungen vom vorigen Rennen zu hier, dass die Motor-Kennfelder in Qualifying und Rennen gleich sein müssen, machen hier schon einen Unterschied aus. Auf einer Strecke mit viel Abtrieb und schnellen Kurven wird alleine durch diese Änderung der Unterschied noch größer sein. In Silverstone wird sich definitiv etwas ändern, ich weiß aber nicht, wer am meisten profitieren wird", sagte Button.

Aufholen ist schwer

Damit sprach er den wunden Punkt in den Hoffnungen aller Red-Bull-Rivalen an. Denn auch wenn alle annehmen, dass Red Bull am meisten darunter leiden wird, dass der Diffusor ohne Betätigung des Gases nicht mehr voll angeblasen werden darf, so muss das deswegen noch lange nicht passieren. Zudem weiß Button selbst, wie schwer es ist, einen sicher in der WM führenden Fahrer einzuholen, immerhin war er auch schon dieser sicher Führende. "Es ist extrem schwer, wenn jemand 60 Punkte Vorsprung und das schnellste Auto hat und keine Fehler macht", gab der Weltmeister von 2009 zu.

Ans Aufgeben will aber auch Button noch nicht denken, denn er musste anmerken, dass auch Ferrari gegen Red Bull kämpft und Mark Webber nun ebenfalls immer mehr in Tritt kommt, womit er Vettel Punkte abjagen könnte. "Wir müssen jetzt bei so ziemlich jedem Rennen vor Sebastian ankommen. Wenn man vorne fährt, dann hat man viel weniger Action, man kann sich die Stopps aussuchen, die Strategie wählen und weicht Zwischenfällen aus. Seine [Vettels] Konstanz bislang ist unglaublich und wenn wir ihm in den Rennen nicht Dampf machen, geht das so weiter. Er ist im Qualifying sehr stark und das bringt ihn in eine gute Position. Er hat die meisten Rennen ab der ersten Kurve angeführt. Das müssen wir ändern", sagte Button. Denn von der Rennpace des McLaren sind er, sein Teamchef und auch Lewis Hamilton weiterhin fest überzeugt, egal wie der Diffusor nun angeblasen wird.