Ferrari hat nach den vergangenen Ergebnissen offenbar wieder Morgenluft gewittert. Teamchef Stefano Domenicali hatte beim Kanada GP verkündet, dass sich die Scuderia nach dem Rennen in Silverstone für eine Marschroute entscheiden will - das 2011er Auto aggressiv weiter zu entwickeln, oder sich schon auf die kommende Saison zu konzentrieren. Ab dem Großbritannien GP wird der Gebrauch des angeblasenen Diffusors komplett verboten - ein Vorteil für Ferrari im Kampf gegen Red Bull und McLaren?

Wie auch immer sich die Einschränkungen auf das Renngeschehen auswirken: Ferrari will mit der Entscheidung in Sachen Entwicklung noch länger warten, als bis zum übernächsten Rennen. "Wir haben uns in den vergangenen paar Monaten ordentlich verbessert", meinte Chefdesigner Nikolas Tombazis auf der offiziellen Ferrari-Homepage. "Ich glaube, dass das in den Rennen deutlich wurde und wir hoffen, dass dieser Trend anhält."

Die kommenden Aufgaben sollen nun Ausschlag darüber geben, wie Ferrari weiter vorgeht. "Der Ausgang der nächsten paar Rennen wird entscheiden, ob wir das Gefühl haben, noch um die Weltmeisterschaft kämpfen zu können", so Tombazis. "Auch, wenn wir in den Punkten weit zurück liegen." Nach dem Ungarn GP Ende Juli verabschiedet sich die F1 in die Sommerpause - bis dahin will Ferrari abwarten, wie groß die Chancen noch auf den lang ersehnten WM-Titel sind.

In Valencia soll der erste Angriff auf die Spitze folgen. Dafür haben sich die Ingenieure in Maranello noch einmal hinters Zeichenbrett geklemmt und Updates entwickelt. Der 150° Italia bekommt für das achte Rennen der Saison eine neue Radaufhängung verpasst. "Wir haben sie am Freitag in Kanada in [Fernando] Alonsos Auto getestet", verriet Tombazis. "Es war ein positiver Test." Noch immer werkelt Ferrari am richtigen Setup für die neuen Pirelli-Reifen herum. Die veränderte Aufhängung soll ein weiterer Schritt sein.

Während Tombazis sich für den dritten Stadtkurs in Folge gute Chancen ausrechnet, könnte Silverstone wieder ein Rückschlag werden. "Auf dieser Art Strecke waren wir in der Vergangenheit schwach", gestand er ein. "Das konnte man vor allem in dieser Saison in Barcelona sehen, wo wir nicht konkurrenzfähig waren." Deshalb will die Scuderia für den Großbritannien GP ein umfangreiches, neues Paket ans Auto bringen. "Das sollte den Wagen merklich verbessern und wettbewerbsfähiger machen", hoffte Tombazis.