Lewis Hamilton hat derzeit nicht viele Fürsprecher. Nach seinen fragwürdigen Manövern auf und neben der Strecke in Monaco, sorgte der McLaren-Pilot auch in Montreal für Aufsehen. Ein Dreher mit Mark Webber, eine Kollision mit Teamkollege Jenson Button und die Geschwindigkeits-Übertretung während der Safety-Car-Phase - langweilig wird es nicht, wenn Hamilton auf der Strecke unterwegs ist.

Doch es gibt im Fahrerlager auch Befürworter des Weltmeisters von 2008. "Die Leute lagen falsch, Unsinn über Lewis zu erzählen", betonte Bernie Ecclestone gegenüber dem Independent. "Wir wollen, dass die Leute Rennen fahren und die Zuschauer wollen das auch." Wenn man sich die Geschehnisse genau betrachte, dann stünde Hamilton laut Ecclestone gut da. "Also lasst ihn fahren", forderte der 80-Jährige. "Das ist, was die Leute von ihm sehen wollen."

Als Vergleich zog Ecclestone Ayrton Senna heran. Die F1-Legende war früher auch nicht gerade als Softie auf der Strecke bekannt und konnte schon einmal die Ellbogen ausfahren. "Ich war ein sehr, sehr guter Freund von Senna", erklärte Ecclestone. "Wenn man sich anschaut, was er getan hat, dann war er auch ein Racer und die anderen mussten ihm Platz machen." Zwar habe Hamilton laut dem F1-Zampano das ein oder andere fragwürdige Manöver begangen, doch damit sei er nicht allein gewesen.

Ecclestone meinte, dass sich die Kritiker gern auf die vorderen Fahrer stürzen würden und dabei das hintere Feld in den Hintergrund rücken würde. "Das war schon immer so", erinnerte er sich zurück. "Wir haben am Sonntag in Kanada eine Menge Racing gesehen, und Jenson hat gute Arbeit geleistet. So etwas wollen die Fans sehen." Niki Lauda hatte zuvor heftig gegen Hamilton gewettert. Der Brite sei komplett verrückt und hätte alle Grenzen überschritten.

Zuspruch erhielt Hamilton unterdessen aus den Niederlanden. Jos Verstappen schrieb in seiner De Telegraaf-Kolumne von zwei unglücklichen Rennen Hamiltons, bei denen jeder Vorfall allerdings separat betrachtet werden müsse. "In Monaco hat er etwas Dummes mit Felipe Massa gemacht", so der ehemalige F1-Pilot. "Aber die Kollision mit Button am vergangenen Wochenende war nicht Hamiltons Schuld."

Verstappen konnte nachvollziehen, warum sich die beiden McLaren-Teamkollegen berührten. Button hätte Hamilton mehr Platz machen können. Doch trotz all der Aufregung sei der 26-Jährige ein großartiger Rennfahrer. "Er muss jetzt den Kopf frei bekommen und sich das Glück zurückholen", riet Verstappen.