Dass Mark Webber und Sebastian Vettel in diesem Leben wohl nicht mehr die besten Freunde werden, ist bekannt. Das machte der Australier auch nach dem Kanada GP wieder deutlich. Auf die Frage, ob er sich über private Dinge mit seinem Weltmeister-Kollegen unterhalten würde, antwortete Webber: "Nein. Wozu? Es gibt keinen Grund dafür."

Zwischenmenschliche Beziehungen bleiben in der Sportwelt gern mal auf dem Weg, dies machte Webber überaus deutlich. "Ich bin 34 Jahre alt, lese meine Tageszeitung", meinte er gegenüber Sport Bild. "Warum sollte ich ihn [Vettel] um seine Meinung fragen?" Er fügte an, dass die beiden häufig unterschiedliche Meinungen vertreten würden.

Auch auf der Strecke hält sich Webbers Interesse an seinem Teamkollegen offenbar in Grenzen. Er schaut lieber auf seine eigenen Leistungen. "Ich fahre aber nicht zu den Rennen und denke die ganze Zeit, ich muss Sebastian Vettel schlagen", erklärte er. "Ich fahre zu den Rennen, um das Maximale aus mir herauszuholen." Allerdings gab er zu, dass die Chancen auf einen Sieg am höchsten seien, wenn man den 23-Jährigen im Rennen besiegt.

Vettel sei lediglich ein Konkurrent unter vielen. Man dürfe auch Fernando Alonso, Lewis Hamilton und Jenson Button nicht unterschätzen. Letzterer hatte am vergangenen Wochenende in Montreal vorgemacht, wie man Vettel bezwingt. Webber hingegen muss noch auf seinen ersten Saisonsieg warten. "Mein Tempo war einfach nicht immer schnell genug in dieser Saison. Aus vielen Gründen", forschte Webber nach Ursachen. Nur beim Türkei GP habe er ein problemloses Wochenende erlebt.

Die vergangenen Ärgernisse, allen voran das unzuverlässige KER-System, wollte Webber jedoch nicht als Ausrede dafür gelten lassen, dass er in der WM-Wertung 67 Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen hat. In Kanada war Webber acht Sekunden hinter Vettel ins Ziel gekommen. "Das konnte ich gerade noch so als normal akzeptieren", verriet Webber. "Grundsätzlich war ich bisher nicht schnell genug, und das will ich wieder ändern."