Bevor ab dem britischen Grand Prix neue, schärfere Regeln für die angeblasenen Diffusoren gelten, will Red Bull Racing noch genau erfragen, wie diese neuen Anweisungen nun zu interpretieren sind. Deswegen wird der Rennstall im Rahmen eines Treffens der technischen Arbeitsgruppe am Donnerstag in London auch einige Fragen stellen. Die FIA hatte beim Kanada Grand Prix klargestellt, dass sie ihre Drohung wahrmachen und ab dem Wochenende in Silverstone die Praxis verbieten wird, dass die Diffusoren auch ohne geöffnetes Gas voll mit Auspuffgasen angeblasen werden.

Das wird viele Teams dazu zwingen, die Designs ihrer Autos und die Motoren-Kennfelder zu verändern. Da Red Bull das System des angeblasenen Diffusors am meisten perfektioniert haben soll, könnte das Team auch die größten Einbußen erleiden, wenn die Regeländerung kommt. Und gerade deswegen will man genau wissen, in welchem neuen Rahmen man sich zu bewegen hat, um so möglichst wenige Vorteile zu verlieren. "Es gibt zwei Probleme. Eines sind die Auswirkungen, von denen ich aber bezweifle, dass sie uns mehr treffen werden als jedes andere Team", sagte Christian Horner.

Genaues Verständnis gefragt

Auf der anderen Seite steht die Mechanik und das genaue Verständnis der neuen technischen Einschränkungen. "Das wird ohne Zweifel bei der technischen Arbeitsgruppe debattiert werden, die wohl auch das richtige Forum dafür ist. Es gibt bestimmte Fragen, die wir zu den technischen Anweisungen stellen wollen, über die wir Klarheit brauchen", meinte der Teamchef. Die FIA hat bei ihrer Verschärfung der Regeln damit argumentiert, dass es eine Regel gibt, wonach Handlungen der Fahrer die Aerodynamik des Autos nicht beeinflussen dürfen, daher dürften Auspuffgase nicht durch den Diffusor geblasen werden, wenn der Fahrer nicht am Gas ist.

Vor allem im Qualifying werden dadurch Einbußen für Red Bull erwartet, Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali rechnete sogar damit, dass ab Silverstone eine ganz neue Weltmeisterschaft beginnen könnte. "Wir müssen in Silverstone sehen, wie die wirklichen Auswirkungen der Regeln bezüglich des Auspuffs aussehen werden. Dann werden wir sehen, wie sich die zweite Weltmeisterschaft vom Leistungs-Niveau vor allem auf Strecken mit viel Abtrieb gestaltet", sagte er. Ab 2012 will die FIA die angeblasenen Diffusoren ganz verbieten, ab Silverstone sind immerhin noch zehn Prozent Gasausstoß erlaubt, wenn der Fahrer nicht am Gas steht.