Jenson Buttons Triumph in letzter Sekunde beim Kanada Grand Prix war aufregend, spannend und sorgte für einiges an Begeisterung. Dennoch war es der andere McLaren-Pilot, dem nach dem Rennen die größere Aufmerksamkeit zuteil wurde. Lewis Hamiltons wieder einmal kontaktfreudiger Auftritt sorgte dafür, dass sich die Schlagzeilen mehr um den vorzeitig ausgefallenen Briten drehten als um seinen siegreichen Landsmann. "In vielerlei Hinsicht ist es schade, denn Buttons sensationeller Sieg in einem unvergesslichen Rennen sollte eigentlich die Schlagzeilen füllen", meinte David Coulthard dazu in seiner Kolumne im Telegraph.

Einige zollten Buttons Leistung auch Anerkennung, etwa die Zeitung El Mundo, die meinte, der Brite sei der "Gentleman de los circuitos" und McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh nannte den Erfolg einen der großartigsten in der Geschichte der Formel 1. Der wieder einmal eher negative Auftritt von Hamilton war aber den Meisten wichtiger, vor allem weil Niki Lauda, Stirling Moss und Emerson Fittipaldi auch nicht mit kritischen Kommentaren geizten.

Das Racing ändern

Auch der ehemalige McLaren-Pilot John Watson kam nicht umhin, Hamilton zu kritisieren. "Ich denke nicht, dass er in sich selbst momentan an einem guten Ort ist", sagte er in der Radiosendung Talksport. So ähnlich sah es auch BBC-Kommentator Martin Brundle. "Er sammelt Autoschäden, wenn er Rennen beenden sollte. Er muss sein Racing anders gestalten - es funktioniert nicht", meinte er.

Seinen Kommentaren vom Sonntag, als er meinte, Hamilton müsse bestraft werden, er sei verrückt und wenn es so weiterginge, würde jemand getötet werden, ließ Lauda in der Sun noch ein paar weitere Worte folgen. "Er muss sich beruhigen und weniger Zeit damit verbringen, eine Berühmtheit und ein Rockstar zu sein", schrieb er. "Wenn die Zeiten so schwierig sind wie jetzt und er Fehler macht, muss er sich neu sammeln und nur noch auf das Fahren konzentrieren."

Es war nie Absicht

Coulthard stimmte Lauda insofern zu, als dass Hamilton momentan wohl seine Prioritäten falsch setzt. "Er scheint momentan im Gegensatz zu seinen Konkurrenten etwas abgelenkt zu sein", erklärte der Schotte. Dass der Weltmeister von 2008 aber eine Bedrohung anderer Fahrer sein, fand Coulthard nicht. Ein Sprecher Hamiltons sagte dazu: "Während wir Nikis Ansichten respektieren, liegt er mit seiner Meinung einfach falsch. Lewis wurde von den Stewards am Sonntag vom Vorwurf freigesprochen, Unfälle verursacht zu haben und er war nie auch nur nahe dran, einen anderen Fahrer zu verletzen oder absichtlich raus zu schießen."