Es zieht sich wie ein Roter Faden durch die Saison: Sebastian Vettel legt im dritten Qualifying-Segment eine Hammerrunde hin und schaut sich den weiteren Verlauf aus der Box an. Nicht viel anders lief es in Montreal: Der Red-Bull-Pilot brannte auf den superweichen Reifen eine 1:13.014er-Zeit in den Asphalt und beobachtete das Geschehen auf der Strecke.

Diesmal wurde es allerdings nichts mit dem Zurücklehnen für Vettel, denn Felipe Massa und Fernando Alonso kratzten um knapp zwei Zehntel an der Bestzeit. Um nichts zu riskieren, drehte der Heppenheimer eine weitere schnelle Runde, kam aber nicht mehr an seine Bestzeit heran. Am Ende sollte es trotzdem für die sechste Pole im siebten Rennen reichen. "Die erste Runde war schon immer sehr gut", freute sich der Weltmeister. "Ich bin sehr zufrieden."

Große Aufgabe

Die große Aufgabe soll laut Vettel allerdings erst am Sonntag folgen - für das Rennen erwarten viele Beteiligte Regen. Es wäre das erste Rennen im Nassen. Deshalb erwartet Vettel die große Aufgabe erst am Sonntag: "Es wird wohl regnen. Warten wir es ab, wann und wie viel." Trotzdem sei die Pole Position die beste Ausgangslage - auch für ein Regenrennen.

Am Freitag hatte es - zum wiederholten Male - nicht so rosig für den 23-Jährigen ausgesehen. Vettel hatte seinen RB7 in die Wall of Champions pilotiert. "Wir hatten einen holprigen Start", gestand Vettel. "Gott sei Dank konnten wir das Auto reparieren." Er wird am Sonntag ein zuverlässiges Auto brauchen, denn Ferrari scharrt auf den Plätzen zwei und drei mit den Hufen. Doch Vettel blieb gelassen. "Ich erwarte zwar Druck, aber keine Schwierigkeiten. Es war schon das ganze Wochenende über eng", so der Heppenheimer.

Keine Paradestrecke

Dabei war er sich bewusst, dass Montreal nicht zu den favorisierten Strecken der Red Bulls gehört. "Wir wussten, dass das hier nicht unsere Paradestrecke ist", so Vettel. "Wir lieben Highspeed-Kurven, aber von denen gibt es hier nicht allzu viele." Trotzdem könne er optimistisch ins Rennen gehen, denn am Samstag habe er das schnellste Paket im Fahrerfeld gehabt. Der RB7 verfüge über die nötige Pace - auch wenn es schwierig werden würde, diese umzusetzen, betonte Vettel.

Selbst im Falle eines engen Rennens wird ihm nicht Bange, schließlich ist Vettel diese Situation bereits gewöhnt. "Wir haben in den vergangenen beiden Rennen gesehen, dass wir kämpfen können - wenn es nötig ist", zeigte sich der Weltmeister auf dem Weg zum sechsten Saisonsieg optimistisch.