Ein weiterer ereignisreicher Tag für das Sauber Team in Kanada: Nach Kamui Kobayashis Unfall im gestrigen freien Training haben die Mechaniker für den Japaner das Ersatzchassis aufgebaut. Im dritten freien Training am Samstagmorgen war es Pedro de la Rosa, der auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montréal eine der Mauern traf. Dennoch waren beide Sauber C30-Ferrari für das Qualifying einsatzbereit.

Arbeitsreicher Morgen

"Wir hatten viel zu tun am Morgen, um die veränderte Abstimmung an beiden Autos zu testen. Bei Kamui ging es vor allem darum, das Verhalten beim Überfahren der Randsteine und das Aufwärmen der Reifen zu verbessern. Er hatte sich gestern über fehlenden Grip beschwert. Wir haben über Nacht viel gearbeitet und versucht, diese Schwächen zu eliminieren. Es war zwar dann ein wenig besser, aber es dauerte immer noch zu lange, bis die Reifen arbeiteten. Daran haben wir dann auch gegen Ende des dritten freien Trainings gearbeitet", erzählte Technikdirektor James Key.

Im Qualifying zeigte besonders de la Rosa eine starke Leistung als er sich für Q2 qualifizierte. Der Spanier blieb dabei nur drei Zehntel hinter seinem Teamkollegen Kobayashi. "Eine wirklich starke Leistung, wenn man bedenkt, dass er seit letzter Saison kein Formel-1-Auto unter Rennbedingungen gefahren ist. Das ging gestern alles sehr schnell, und ich möchte ihm für seinen tollen Einsatz danken", sagte Key. Am Ende landete de la Rosa auf Rang 17.

"Ich erlebe offensichtlich gerade aufregende Zeiten. Gestern Morgen hatte ich nicht erwartet, in einen Rennwagen zu steigen und heute Morgen hatte ich wirklich nur geringe Erwartungen an das Qualifying. Es ist nicht einfach, sich in der kurzen Zeit mit dem Auto und all den neuen Knöpfen vertraut zu machen. Mein Unfall heute Morgen hat natürlich auch nicht geholfen. Ich habe das Auto verloren und damit auch etwas Selbstvertrauen. Ich bin sehr froh, dass das Team alles reparieren konnte", verriet der Spanier. Mit jeder Runde im C30 fühle er sich wohler.

Für das Rennen ist er deshalb positiv gestimmt. "Das Auto ist im Rennen immer stärker als im Qualifying. Ich will Punkte für das Team holen, deshalb bin ich hier", betonte de la Rosa. Auch Kobayashi hat sich mit Platz 13 eine solide Ausgangsposition geschaffen. "Ich hätte auf meiner letzten fliegenden Runde noch ein paar Zehntelsekunden schneller sein können. Ich war recht aggressiv unterwegs und bis zur Hälfte des mittleren Sektors auch schnell. Dann hatte ich ein Problem beim Aktivieren des Heckflügels und habe vor der Schikane beinahe die Kontrolle über das Auto verloren", sagte der Japaner. Bereits in Monaco ging er von Startplatz 13 ins Rennen und holte am Ende als Fünfter WM-Punkte. "Ich will auch morgen Punkte holen, im Rennen sollten wir gut sein", verriet der Sauber-Pilot.