Über einen Podestplatz beschwert sich Jenson Button eigentlich nie, am Sonntag hätte er sich in Monaco aber doch etwas mehr erwartet als Platz drei. Denn strategisch hatten er und sein Team eigentlich alles richtig gemacht, nur die Safety-Car-Phasen wollten nicht helfen. "Es war ein lustiges Rennen. Wir schnappten Sebastian beim ersten Stopp, ich war auf supersoft und sie sagten mir nur, ich soll pushen, pushen, pushen. Jede Runde war eine Qualifying-Runde. Es machte Spaß, dem Auto die Sporen zu geben. Manchmal berührte ich auch die Wand, aber das war OK", erzählte der Brite.

Böses Safety Car

So konnte er seine Führung stark ausbauen und es sah alles so aus, als könnte die Strategie tatsächlich aufgehen. "Im Funk hieß es auch, alles sei OK und ich kam herein, um einen neuen Satz Reifen zu holen. Danach kam aber das Safety Car und das war eine schwierige Situation. Sebastian blieb draußen, unser echtes Problem war aber, dass wir noch nicht beide Mischungen verwendet hatten. Daher brauchten wir noch einen Stopp, was uns hinter Fernando brachte", sagte Button. Obwohl er zwei Mal öfter stoppte als Sebastian Vettel und einmal öfter als Fernando Alonso, kam es am Ende trotzdem zu einem Dreikampf.

Und dabei schien jeder seine Chancen zu haben. Vettel lag vorne, hatte aber die ältesten Reifen, Alonso machte Druck, aber Button war dahinter auch etwas ungeduldig. "Ich sah ein wenig zu und das war lustig. Fernando sah so aus, als wollte er es in Kurve eins hinein probieren und wenn er das gemacht hätte, hätte es entweder funktioniert oder sie hätten einen Unfall gehabt. Wäre er durchgekommen, hätte ich es in der Runde drauf probiert. An dem Punkt hätte jeder von uns gewinnen können. Mit dem zweiten Safety Car und der roten Flagge hatten wir dann aber alle neue Reifen", meinte er.

Warum durfte man wechseln?

Dass die Reifen nach der Renn-Unterbrechung getauscht werden durften, überraschte Button einigermaßen. Denn dadurch war das Rennen ohnehin gelaufen, weil vorne alle gleich schnell fahren konnten. "Ich war überrascht. Ich wusste nicht, dass die Reifen nach rot gewechselt werden dürfen. Das ändert das Rennen komplett. Ich weiß, meine Kommentare werden da nichts ändern, aber ich würde gerne die Gründe dafür wissen." Button wurmte vor allem, dass McLaren viel riskiert hatte, aber nicht belohnt wurde.

Fernando Alonso tat Button auch keinen Gefallen, Foto: Sutton
Fernando Alonso tat Button auch keinen Gefallen, Foto: Sutton

So machte man bewusst drei Stopps, um sich so in Lücken zu bringen, wo freie Fahrt war. "Es sah lange so aus, als ob es funktioniert, das tat es aber nicht. Wir sollten uns nicht darüber ärgern, was wir dieses Wochenende gemacht haben, weil wir gute Arbeit gemacht haben." Vettels angedachte Ein-Stopp-Strategie sah Button aber auch als großes Risiko, da er es für möglich hielt, dass seine Reifen ganz wegbrechen hätten können. "Da ist man plötzlich auf dem Schutzgummi und der bietet gar keinen Grip. Das kann schon sein, ob es passiert wäre, weiß ich aber nicht. Wegen des Safety Cars fanden wir es nicht heraus."

In Montreal wieder schnell

So musste der McLaren-Pilot Vettel und auch Alonso seine Glückwünsche übermitteln, er kündigte aber an, dass es in Kanada noch mehr Druck von ihm geben werde. "Wenn man hier schnell ist, ist man auch beim nächsten Rennen schnell, solange das Auto effizient ist. Der Kurs verlangt mechanischen Grip, es gibt aber auch viele lange Geraden. Wir haben genug Power, voriges Jahr waren wir dort schnell, vor allem mein Teamkollege. Wir müssen dort endlich Punkte aufholen. Wir dachten, dass wir Sebastian hier Punkte abnehmen, aber das schafften wir nicht", meinte Button.

Allerdings schien er für das Qualifying in Montreal keine große Hoffnung zu haben. Red Bull sah er in der Disziplin nach wie vor als unantastbar an. "In Barcelona waren sie eine Sekunde vorne. Es dauert sechs Rennen, um das aufzuholen und sie werden selbst auch nicht stillstehen. Sie werden weiterentwickeln. Das Qualifying wird immer schwierig sein, aber im Rennen haben wir gezeigt, dass nicht nur McLaren Red Bull angreifen kann, auch Ferrari kann im Rennen gegen sie kämpfen. Wegen des Qualifyings sind wir aber meistens von Anfang an im Nachteil."