Diesmal bin ich in Barcelona am Rennwochenende wenigstens ein bisschen zum Trainieren gekommen, das ist viel besser, als wenn man den ganzen Tag nur herumsitzt. Ich habe jetzt mein Rennrad immer bei uns im Truck mit dabei, kann dann abends auf der Strecke fahren. In Spanien war ich jeden Abend zwischen ein und zwei Stunden unterwegs, am Samstag waren es zum Beispiel 46 Kilometer, und ich habe schon ein bisschen geschaut, das Tempo einigermaßen hochzuhalten, so zwischen 32 und 33 Stundenkilometern, obwohl die Strecke mit ihren gar nicht so ganz flachen Anstiegen ja durchaus ein bisschen was fordert.

Jarno Trulli, der gleichzeitig mit mir unterwegs war, war jedenfalls ein bisschen langsamer. Mal schauen, ob ich diesmal wieder beim Monaco-Triathlon Anfang September starte. Ich bräuchte allerdings neue Staffelpartner, weil Lucas di Grassi, mit dem ich letztes Jahr zusammen unterwegs war, diesmal die ganze Distanz allein bestreiten möchte. Ich kann das nicht, weil ich einfach durch die Knieprobleme, die ich immer wieder bekomme - nachdem ich mich da als Kind mal verletzt habe - einfach kein so intensives Lauftraining oder gar einen Lauf im Wettkampftempo bestreiten kann.

Ich muss mich vielleicht bei meinen Fahrerkollegen umhören, ob wer Lust hat. Aber wieder zurück zum Renngeschehen: Das Rennen in Barcelona ist schon so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe, dass nämlich all die, die sich im Qualifying einen oder mehrere Sätze Reifen aufgehoben haben, doch deutliche Vorteile hatten. Das hat man auch bei uns bei Renault gesehen, wo Vitaly trotz seines guten Startplatzes am Ende aus den Punkterängen herausgefallen ist, während Nick, der noch drei Sätze neue Reifen hatte, von ganz hinten noch auf Platz acht gefahren ist.

Starkes Rennen von Nick

Wobei man auch sagen muss, dass Nick da wirklich ein ganz starkes Rennen gefahren ist. Denn auch mit neuen Reifen und einer guten Strategie muss man das alles erstmal so hinbekommen. Noch eine Runde mehr, und er hätte die Mercedes noch gekriegt, was natürlich ganz fantastisch gewesen wäre. Jetzt kann man dann viel rechnen, was passiert wäre, wenn er das Feuer im Freien Training nicht gehabt hätte und er ein ganz normales Qualifying gefahren wäre. Möglicherweise wäre er dann tatsächlich nicht auf dem Platz gelandet, und schon gar nicht weiter vorne.

Generell wird diese Tendenz dazu führen, dass gerade die Top-Teams, die es sich leisten können - speziell Red Bull und McLaren - in Zukunft mehr und mehr dazu übergehen werden, im Qualifying nur noch ein Minimalprogramm zu bestreiten und viele andere im Mittelfeld, die sich sowieso nicht ausmachen, ins Q3 zu kommen, überhaupt nur noch mit harten Reifen im Quali unterwegs sein werden, um sich alle weichen für das Rennen aufzuheben - vor allem auf Strecken, auf denen schon die Simulationen ergeben haben, dass das so laufen könnte.

Der Kampf an der Spitze war natürlich toll. Ich habe zwischendurch geglaubt, dass Lewis Sebastian sogar noch kriegen wird, aber dann hat sich eben gezeigt, dass das DRS in Barcelona eben doch nicht so den großen Effekt gehabt hat, und außerdem hat Sebastian auch eine tolle Performance abgeliefert. Nicht den kleinsten Fehler, keine Nerven gezeigt, sich auch durch die KERS-Probleme, die er hatte, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das KERS ist halt das, wo McLaren wirklich einen Vorteil hat, bei denen funktioniert das anstandslos, aber das perfekte Auto gibt es nun mal eben nicht - nicht mal den Red Bull.

Für Monaco ist es schwieirg, irgendwelche Voraussagen zu machen. Man wird vor allem sehen müssen, wie sich die superweichen Reifen verhalten. Was ich für nicht besonders gut halte, ist, dass das DRS hier verwendet wird. Ich halte das einfach für zu gefährlich, selbst im Rennen, wenn es nur auf der Start-Ziel-Geraden zum Einsatz kommt. Wenn es durch das DRS zu zuvielen Überholversuchen kommt, so eng wie es da ist, da kann es auch ganz leicht krachen - zu solchen Auffahrunfällen kommen wie letztes Jahr von Mark Webber in Valencia...

Wir bei Renault werden für Monaco einen neuen Heckflügel haben, ein bisschen mehr Downforce - aber ich befüchte, speziell auf Red Bull und McLaren wird uns immer noch ein bisschen was fehlen, selbst wenn Monaco immer ein bisschen eigene Gesetze hat.