Der Tod Ayrton Sennas in Imola 1994 hat viele Leute in der F1-Welt betroffen gemacht. So auch Adrian Newey, der nun zugegeben hat, dass er sich beinahe aus dem Sport zurückgezogen hätte, nachdem der Unfall in einem Auto passiert war, das er entworfen hatte. "Die wenigen Haare, die ich hatte, fielen mir danach aus. Es hat mich physisch verändert. Es war grauenhaft. Patrick Head und ich selbst, wir haben uns separat gefragt, ob wir im Rennsport weitermachen wollen. Wollten wir in einem Sport bleiben, in dem Leute in etwas sterben können, das wir geschaffen haben?", fragte er im Guardian.

Er fragte sich aber vor allem, ob der Unfall von etwas ausgelöst worden war, das durch schlechtes oder nachlässiges Design entstanden war. "Und dann kam das Gerichtsverfahren." Newey und Patrick Head wurden in Italien wegen Totschlags angeklagt, allerdings dachte er nicht deswegen über einen Rückzug nach. "Das Gerichtsverfahren war ein deprimierendes Ärgernis und zusätzlicher Druck, aber das löste nicht die Frage aus, ob ich weiter Teil der Formel 1 sein will. Es ist die Suche nach sich selbst und nicht Anschuldigungen, was zählt", betonte er.

Dunkle Wochen

Newey meinte, er sei sehr kurz davor gestanden, seinen Hut zu nehmen, es sei aber für das ganze Williams-Team schwierig gewesen. "Ich erinnere mich an den Tag nach dem Rennen, es war ein Feiertag und einige von uns kamen, um die Daten durchzugehen und herauszufinden, was passiert ist. Das waren dunkle Wochen. Die Wahrheit ist, dass niemand jemals genau wissen wird, was passiert ist", sagte er. Dass die Lenkstange gebrochen war, daran besteht kein Zweifel, Newey fragte sich nur, ob sie beim Unfall gebrochen war oder ob das den Unfall ausgelöst hatte.

Was ist wirklich passiert?, Foto: Sutton
Was ist wirklich passiert?, Foto: Sutton

Es gab auf jeden Fall Ermüdungsbrüche daran und an einem gewissen Punkt wäre sie gebrochen. "Es steht außer Frage, dass das Design schlecht war. Es deuten aber alle Beweise darauf hin, dass das Auto nicht aufgrund des Bruchs beim Gestänge von der Strecke kam", meinte er. Newey hatte sich in den vergangenen 17 Jahren immer wieder Gedanken über den Unfall gemacht und sich auch viele Aufnahmen angesehen, darunter die Onboard von Michael Schumachers Auto, das hinter Senna fuhr. Dabei erkannte er, dass Sennas Auto nicht untersteuerte, sondern übersteuerte, was nicht zu einem Bruch der Lenkstange passen würde.

Möglicherweise ein Plattfuß

"Das Heck des Autos brach aus und die ganzen Daten deuten auch darauf hin. Ayrton korrigierte, indem er das Gas auf 50 Prozent stellte, was zu dem Versuch passen würde, das ausbrechende Heck abzufangen. Und dann, eine halbe Sekunde später, stieg er hart auf die Bremse. Es stellt sich die Frage, wann brach das Heck aus? Das Auto saß in dieser zweiten Runde viel härter auf, was ungewöhnlich ist, da der Reifendruck sich da schon aufgebaut haben sollte - dadurch könnte man vermuten, dass der rechte Hinterreifen vielleicht durch Trümmer auf der Strecke einen Plattfuß hatte. Wenn ich einen wahrscheinlichen Grund auswählen müsste, dann wäre es der."