Da Hispania Racing erst am ersten Rennwochenende mit seinem Auto auf die Strecke gehen konnte, war es auch jenes Team, das seither die größten Fortschritte erzielen konnte. Mittlerweile hat der Rennstall Selbstvertrauen getankt und geht mit einer einigermaßen breiten Brust in das Wochenende in der Türkei. Denn dort nimmt man die engsten Gegner, namentlich Virgin Racing, schon konkret ins Visier und Teamchef Colin Kolles glaubt, dass man die direkte Konkurrenz auch durchaus ärgern kann.

Der nächste Schritt

"Ich glaube, der türkische Grand Prix sollte für Hispania Racing den nächsten Schritt bedeuten", sagte Kolles. "Istanbul Park ist eine Strecke, die aufgrund ihrer Natur gut für uns sein sollte. Nimmt man noch hinzu, dass wir aerodynamische und mechanische Updates für dieses Rennen haben, dann denke ich - sollten sich die Daten auf der Strecke bestätigen -, dass wir in der Lage sein sollten, unsere engsten Rivalen zu schlagen."

Zunächst will HRT im Qualifying die Lücke zur Konkurrenz schließen und im Rennen dann um bessere Positionen mitkämpfen. "Hoffentlich bringen wir beide Autos auch ins Ziel. Hispania Racing hat seit dem Start der Saison große Fortschritte gemacht, wir arbeiten hart, um uns zu verbessern und wir werden uns definitiv verbessern", betonte Kolles. Aufgrund der Reifensituation, ging er von einem engen Rennen aus, in dem alles möglich sein sollte. "Was den Speed betrifft, so ist Red Bull vorne, aber man weiß nie, was passiert."

Updates sollen Balance bringen

Narain Karthikeyan ist in Istanbul schon einiges passiert, allerdings nichts Gutes. Denn bei seinem einzigen Formel-1-Auftritt dort mit Jordan im Jahr 2005 hatte er viele mechanische Probleme. Die Türkei selbst gefällt dem Inder und der Kurs im Istanbul Park ebenfalls. "Istanbul Park ist eine Strecke für mittleren bis hohen Abtrieb, also finden wir mit den neuen aerodynamischen Upgrades am Auto hoffentlich eine gute Balance. Die Strecke hat eine große Variation an Kurven und es wird eine echte Herausforderung, eine perfekte Runde hinzubekommen", sagte Karthikeyan.

Narain Karthikeyan ist vom nächsten Fortschritt überzeugt, Foto: Sutton
Narain Karthikeyan ist vom nächsten Fortschritt überzeugt, Foto: Sutton

Für ihn ist wie für viele andere Kurve 8 das Hauptmerkmal an der Streckenführung. Dort ist von Auto und Fahrer viel Präzision gefragt, um alles richtig hinzubekommen. "Ich hoffe, ich kann dort weitermachen, wo ich in Shanghai aufgehört habe, indem ich das Rennen beende, weitere wichtige Daten sammle und mich der Optimierung des Potentials des F111 nähere, da ich weiß, dass da noch mehr drinsteckt. Wir gehen seit unserem ersten Rennen in Malaysia in die richtige Richtung, also bin ich mir sicher, dass wir mit den Updates für die Türkei einen weiteren Schritt in Richtung der Teams machen, die direkt vor uns liegen", erklärte Karthikeyan.

Es wird viel überholt werden

Bessere Erinnerungen an den Istanbul Park als der Inder hat Tonio Liuzzi, der 2006 dort von Position 16 auf sechs nach vorne kam. Gleichzeitig bot dieses Rennen auch weniger gute Erinnerungen, da er wegen eines Differential-Problems nicht ins Ziel kam. "Ich erwarte ein aufregendes Rennen mit viel Überholmanövern. Das Einzigartige an der Strecke ist Kurve acht, das ist eine Kurve wie keine andere, sie ist sehr schwierig, vor allem wenn man in einem Auto sitzt, das nicht besonders viel Abtrieb hat. Da kann man leicht das Heck verlieren und von der Rennlinie ausbrechen", meinte der Italiener.

Aufgrund der Updates und der gesammelten Erfahrungen der ersten Rennwochenenden rechnete aber auch er mit einer besseren Vorstellung seines Teams. "Jede Minute auf der Strecke ist wichtig für uns. Unser Ziel für die Türkei ist es, zu verifizieren, dass unsere Updates nach Plan laufen, wir wollen die Lücke zur Spitze verkleinern und das Rennen vor unseren direkten Gegnern beenden. Wenn alles nach Plan läuft, dann kann Hispania Racing viele Leute überraschen, wenn es die Lücke zu den anderen Teams stark verringert und damit zeigt, wie ernst seine Ambitionen sind."