"Wir haben mit dem Auto das wir haben in letzter Zeit einen schönen Schritt nach vorne gemacht und einfach noch mehr das Potential herausgeholt", freute sich Nico Rosberg, der im Rahmen der DTM am Hockenheimring Gast von Mercedes war, auf den aktuellen Stand der Dinge in der Formel 1 angesprochen. "Jetzt kommen dann in Istanbul erstmals neue Teile an das Auto, was wiederum einen neuen Schritt nach vorne für uns bedeuten wird. Aber natürlich machen andere Teams das auch. Man kann daher natürlich nicht sagen, dass man im Vergleich zu denen einen größeren Schritt machen wird - da müssen wir noch ein bisschen vorsichtig sein", meinte der 25-Jährige.

Viel entscheidender sei es nun aber, einen Trend festmachen zu können. "Es ist wichtig immer weiter zu pushen und den Rückstand auf Red Bull vielleicht ein bisschen zu verkleinern. Man muss schon sagen, dass es im Qualifying noch fast eine Sekunde war und da müssen wir dran arbeiten. Die längere Pause ist uns nun dabei aber natürlich auch etwas entgegengekommen", meinte der Wiesbadener optimistisch. Zudem sei auch die Konkurrenz nicht fehlerfrei unterwegs: "Red Bull hat in China sicher die falsche Strategie gewählt. Die sind stärker als das, was sie da in Shanghai gezeigt haben. Das darf man nicht unterschätzen", glaubte der Mercedes-Pilot.

"Es ist also noch ein weiter Weg für uns, aber wir sind jetzt immerhin auf dem besten Weg. Darum geht es und um solche Rennen wie in Shanghai - allerdings haben uns dort die Bedingungen auch echt in die Hände gespielt", gab Rosberg zu. "Das war eine Riesenchance richtig etwas zu erreichen und das wird vielleicht nicht jedes Rennen so sein. Aber wenn mal wieder so ein Rennen ist, wo wir die Strategie und all das gut hinbekommen, dann ist wieder alles möglich", spekulierte der Teamkollege von Michael Schumacher.

Dass Rosberg vor dem Hintergrund der vergebenen Chance, nach der Anweisung Sprit zu sparen, in China äußerst sauer über den Ausgang des sonst so guten Rennens war, müsse man verstehen. "Es war schon hart, weil ich nicht verstanden habe warum das jetzt auf einmal der Fall war. Es ist ja nicht normal, dass man schon nach 15 Runden Sprit sparen muss und das kannte ich von den letzten 22 Rennen seit Anfang des Vorjahres auch nicht", so Rosberg, der sich erinnerte: "Ich hatte riesigen Druck von Hamilton und habe einfach nicht verstanden, dass ich so nicht an das Rennende kommen würde."

"Es war einfach ein Problem in der Situation. Wenn das Team es mir mir erklärt hätte, hätte ich vielleicht danach eine andere Einstellung gehabt, aber in dem Moment war das hart. Ich war danach einfach enttäuscht von dem Resultat, weil so viel mehr drin war. Das ganze Team, einfach alle waren enttäuscht", meinte der Wahl-Monegasse. "Schade, dass wir es nicht geschafft haben das Beste daraus zu machen", sagte der Mercedes-Fahrer. Doch wichtiger als das Rennen in China sei nun die Zukunft. Besonders entscheidend sei es laut Rosbeg, in den nächsten Rennen noch mehr Informationen über die Reifen zu sammeln.

Reifen sind der Schlüsselfaktor

Nico Rosberg will weiter angreifen - mit den neuen Mercedes-Updates am besten schon in Istanbul, Foto: Mercedes-Benz
Nico Rosberg will weiter angreifen - mit den neuen Mercedes-Updates am besten schon in Istanbul, Foto: Mercedes-Benz

"Die Reifen sind in der Formel 1 jetzt ein sehr wichtiger Punkt. Man lernt von Rennen zu Rennen immer noch extrem viel dazu", sagte der Deutsche. Auch für die Türkei seien die Pirellis der Schlüsselfaktor. "Turn acht ist eine sehr, sehr lange Kurve. Wer weiß was da passieren wird? Wahrscheinlich wird vorne rechts extrem beansprucht sein. Es gab ja sorgar schon in Shanghai links ein Problem", verriet Rosberg. "Die Reifen sind einfach ein neuer Faktor und es gibt da viele Ungewissheiten. Man muss jetzt versuchen das am Freitag schon so gut wie möglich herauszufinden - auch wie man sein Auto dann abstimmt und ob man vielleicht für das Rennen schon einen Kompromiss macht, um dann am Ende des Rennens und der Stints anzugreifen", erklärte der Mercedes-Star.

Trotz aller Faktoren wollte Rosberg optimistisch nach Istanbul reisen. "Die Updates werden uns in der Türkei auf jeden Fall schneller machen", war er sich sicher und fügte an: "Ich war vor ein paar Tagen noch in England im Simulator und habe ein paar Sachen getestet. Im Simulator war das alles schnell und Fortschritt ist ja immer ein schönes Gefühl", freute sich der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg. Der positiven Trend machte Mut für mehr. "Das Ziel ein Rennen zu gewinnen ist wieder realistisch geworden. Das war in den ersten zwei Rennen nicht mehr realistisch und jetzt auf einmal ist es das wieder", sagte der 25-Jährige.

Doch Rosberg wollte sich trotzdem noch nicht zu früh freuen: "Ganz klar ist, dass wir ein bisschen Glück brauchen, weil wir noch nicht das schnellste Auto haben - und wir benötigen von der Strategie her ein gutes Rennen. Aber der Sieg bleibt das Ziel", erklärte der Deutsche. Sorgen machte Rosberg die starke Konkurrenz zwar nicht, aber er wusste auch: "Vettel hat natürlich gute Chancen den Titel zu verteidigen. Es ist aber noch zu früh das zu sagen - die Saison ist noch lang. Auch McLaren ist im Moment auf jeden Fall ein Red-Bull-Konkurrent und wir versuchen da auch ranzukommen. Sich verbessern und stetig näher ran zu kommen ist das Ziel. Wo das dann am Ende ist - noch keine Ahnung."