2010 lieferten sich die beiden McLaren-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button in Istanbul bis zum Ende einen sehenswerten Zweikampf, mit dem besseren Ende für den Weltmeister von 2008. Diesen Doppel-Triumph würde das Team bei der Rückkehr auf das Otodrom selbstverständlich gerne wiederholen. "Ich habe dieses Rennen letztes Jahr gewonnen und der Istanbul Park ist wirklich eine Strecke, die ich sehr mag", erinnerte sich Vorjahressieger Hamilton zurück.

"Es ist ein sehr moderner Kurs, mit einer Vielzahl an Kurven und vielen Höchstgeschwindigkeits-Abschnitten. Natürlich spricht vor allem jeder über Kurve acht - eine wirklich fantastische Kurve. Aber ich bremse auch in Kurve neun und zwölf sehr gerne besonders spät, weil man dort eine Menge Geschwindigkeit mitnehmen kann. Wenn man das richtig hinbekommt, ist das sehr zufriedenstellend", erklärte der Brite die Herausforderungen, die in der Türkei auf die Piloten warten.

Istanbul sei eine Strecke, auf der nach Meinung des McLaren-Piloten auch das KERS große Vorteile mit sich bringen sollte. "Die meisten Geraden kommen direkt im Anschluss an langsame Kurven - es gibt also einen großen Anwendungsbereich für KERS, besonders am Ausgang von Kurve zehn, sowie der Zielkurve", so Hamilton, der hinzufügte: "Es gibt jede Menge Gründe daran zu glauben, dass diese Serie von interessanten und aufregenden Rennen am nächsten Wochenende weitergehen wird."

Reifen müssen hohen Belastungen standhalten

Sorgen bereiteten dem Briten vorab höchstens die Reifen. "Ich denke wir werden in diesem Rennen vornehmlich zu sehen bekommen, dass alle Fahrer hart daran arbeiten, bestmöglich auf ihre Reifen aufzupassen - besonders natürlich in Kurve acht, die sehr schnell und voller Bodenwellen ist. Für die Reifen ist das eine der anspruchvollsten Kurven im Rennkalender", sagte Hamilton. Diese Bedenken teilte auch Teamkollege Jenson Button. "Ich denke, dass der Fokus hier einmal mehr in erster Linie auf der Haltbarkeit und dem Verschleiß der Reifen liegen wird", so Button vorab.

2010 lieferten sich die McLaren-Piloten in Istanbul ein tolles Duell - am Ende hatte Hamilton die Nase hauchdünn vorne, Foto: Sutton
2010 lieferten sich die McLaren-Piloten in Istanbul ein tolles Duell - am Ende hatte Hamilton die Nase hauchdünn vorne, Foto: Sutton

"Wenn man sich die Streckenkonfiguration ansieht, zeigen unsere Simulationen, dass die Türkei ein kritischer Test für die Reifen wird - besonders vorne rechts, da auf diesem Reifen in Turn acht beträchtliche Kräfte wirken. Ich denke, dass wir vor diesem Hintergrund am Freitag einige Zeit darauf verwenden werden, um für das Rennen am Sonntag, noch bevor es Samstag mit der Qualifikation losgeht, eine sichere und sinnvolle Balance zu erreichen", sagte der 31-Jährige.

Die Reifen werden höchstwahrscheinlich die Rennstrategie aller Teams massiv beeinflussen - man muss in einem sicheren Arbeitsrahmen mit ihnen umgehen und dieser wird bestimmen, wann und wie oft man während des Rennens an die Box kommen wird", erklärte der Brite. "Das Wetter soll zudem ein bisschen kühler als sonst in der Türkei werden, was damit zusammenhängt, dass das Rennen nun drei Wochen früher als letztes Jahr stattfindet. Auch das könnte sich auf die Reifen auswirken - es wird also wieder ein interessantes Rennen", war sich Button sicher.

Schnelle Weiterentwicklung gibt am Ende den Ausschlag

Teamchef Martin Whitmarsh gab an mit hohen Erwartungen nach Europa zurückgekehrt zu sein. "Wir waren durch den Speed und die Beständigkeit beider Fahrer in den ersten drei Saisonrennen sehr ermutigt - die Rückkehr nach Europa bringt aber neue Herausforderungen mit sich", so Whitmarsh. "Wir machen uns keine Illusionen und wissen, dass wir unsere Geschwindigkeit im Qualifying und im Rennen noch weiter verbessern müssen, wenn wir an der Spitze bleiben wollen", gab der Brite zu.

"Zudem werden viele Teams größere Updates mitbringen - Stillstand kann sich also wirklich niemand leisten", meinte der Teamchef. McLaren selbst hätte sich bei den Neuerungen auf die Aerodynamik konzentriert. "Wir werden im Freitagstraining für dieses Rennen einige kleinere Veränderungen testen, die aerodynamische Feinheiten an der Karosserie betreffen", gab der Brite zu und merkte an: "Die Geschwindigkeit unserer Weiterentwicklung kann am Ende den Titel für uns gewinnen."