In China war Williams-Anteilseigner Toto Wolff als kritischer Beobachter vor Ort und wollte dort nicht ausschließen, sich vielleicht etwas mehr in das operative Geschäft des strauchelnden Rennstalls einzumischen, generell glaubt der Österreicher aber, dass die Mannschaft alles Erforderliche hat, um die Trendwende hinzubekommen. Zunächst gilt es dabei aber zu verstehen, warum die gute Form des Winters nicht in die Saison herübergerettet werden konnte. Das resultierte im schlechtesten Saisonstart der Teamgeschichte und hat Technikdirektor Sam Michael in die Bredouille gebracht.

Wolff glaubt aber, dass die Zutaten des Teams durchaus stimmen, nur lasse sich das nicht in Leistung übersetzen. "Ob das an der Kommunikation oder etwas Anderem liegt, weiß ich noch nicht - und wenn es jemand wüsste, wäre unsere Leistung besser. Ich bin aber optimistisch, dass wir die Leistung zurückholen, die das Team verdient. Ich kann in den Gesichtern ablesen, dass jeder hart arbeitet", erklärte Wolff laut Autosport. Aus seiner Sicht geht es nur ums Timing, denn bei den Tests sei alles gut gewesen und man habe nie mit wenig Benzin fahren müssen, um stark auszusehen.

Von den Tests zum Rennen

Stattdessen war Williams beim Testen eher konservativ, weswegen Wolff, der normalerweise eher pessimistisch ist, recht optimistisch war. "Andere Teams scheinen aber von den Tests bis zum ersten Rennen große Schritte gemacht zu haben, während wir das nicht taten - und am Rennwochenende scheinen wir das nicht in den Griff zu kriegen", erklärte Wolff. Da Patrick Head im Zuge des Börsengangs viele seiner Teamanteile aufgegeben hat und auch weniger in die Arbeit involviert ist, gab es Spekulationen, wonach das einen Einfluss auf Williams gehabt haben könnte, doch Wolff wollte das nicht so pauschal behaupten.

"Ich weiß nicht, ob es mit Patrick zusammenhängt. Aber Patricks Geschichte spricht definitiv für sich, da habe ich keinen Zweifel. An einem gewissen Punkt muss ein Team aber den Schritt von der Gründer-Generation zu neuen Generationen machen. Wir haben diese neue Generation und im Vergleich zu den Gründern junge Leute. Aber es ist keine Entschuldigung, dass Patrick nicht mehr so involviert ist wie früher. Es liegt an unserer Generation, das Team wieder erfolgreich zu machen und damit seiner Geschichte gerecht zu werden", meinte Wolff.

Hinter den Leuten stehen

Obwohl der Österreicher als Aufsichtsratsmitglied nicht direkt in die Zukunftsentscheidungen des Teams involviert ist, wird der 16-Prozent-Teilhaber in der nahen Zukunft all seinen Input beisteuern, um die Trendwende zu schaffen. Das liegt schon daran, dass er stolz darauf ist, nach Frank Williams der zweitgrößte Anteilseigner zu sein. "Ich will erfolgreich mit dem Unternehmen sein, so wie bei jedem anderen Unternehmen, bei dem ich beteiligt war. Ich denke, jeder will momentan sein Maximum geben. Aber es ist nicht die richtige Zeit, um über das Personal zu reden. Wir sollten motiviert sein und hinter ihnen stehen. Ich bin hier, um beim Team zu sein, um sie zu unterstützen und nicht um eine Bedrohung darzustellen."