Dank KERS, verstellbarem Heckflügel (DRS) und unberechenbaren Reifen ist in dieser Formel-1-Saison mehr denn je Köpfchen gefragt, wenn es darum geht, Rennen zu gewinnen. Deswegen will McLaren nun besonders darauf achten, die Rennen vor allem strategisch richtig zu planen, um so Red Bull im Titelkampf das Leben schwer zu machen. Dass das funktioniert, hat nicht zuletzt der China Grand Prix gezeigt, wo die aufgrund der Umstände richtig getroffene Strategie-Entscheidung Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel ins Ziel brachte.

Gleichzeitig wird McLaren aber auch die Entwicklungsarbeit nicht vernachlässigen und gibt auch an dieser Front alles. Für Teamchef Martin Whitmarsh sind beide Bereiche wichtig, wobei es ihm aktuell in der Formel 1 ohnehin Spaß zu machen scheint. "Es hat sich nun so entwickelt - und dafür muss man Pirelli loben -, dass durch die Kombination von Pirelli-Reifen, dem DRS und KERS zwei Rennen auf Strecken, die normalerweise ohne Regen unspannend waren, plötzlich hervorragend waren. Ich hoffe und glaube, wir sind an einem guten Punkt für die Formel 1", erklärte Whitmarsh laut Autosport.

Kaum Fehlertoleranz

Spannend werde die Sache dadurch, weil alles auf Messers Schneide stehe, wenn es um die Strategie geht. Nur ein wenig daneben und schon könne alles in die Hose gehen. "Die Reifen sind eine Herausforderung - aber das ist eine Herausforderung für die Teams, eine Herausforderung für die Ingenieure und eine Herausforderung für die Fahrer. Das ist eine gesunde Sache", war Whitmarsh überzeugt.

Nachdem bei Red Bull die Zwei-Stopp-Strategie mit Vettel in China nicht aufgegangen war, musste auch Christian Horner eingestehen, wie wichtig die Strategie beim Kampf um die Weltmeisterschaft werden wird. Er sah da einige schwierige Entscheidungen auf sich zukommen, so war Hamilton in Shanghai zugutegekommen, dass er sich im Qualifying einen weichen Reifensatz sparte.

Vier Runden fehlten zum Heldenstatus

Horner meinte: "Ich denke, man muss da fragen: will man sich mit dem harten Reifen auf Platz 15 qualifizieren? Sicher wird die Strategie eine Schlüsselrolle spielen, das wussten wir schon vor der Saison und ich denke, wir waren mit unseren Strategien immer gut dabei. In China hätten wir wie Helden ausgesehen, wenn es sich noch vier Runden länger ausgegangen wäre. So ging es sich eben nicht aus. Es war dennoch ein verdammt gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, wo wir in Runde eins waren."