Der Große Preis von China war eine Achterbahnfahrt der Gefühle für Lewis Hamilton, Martin Whitmarsh und das gesamte McLaren-Team. Erst die Motorprobleme vor dem Start, dann die Führung in der ersten Kurve, der Verlust selbiger beim ersten Boxenstopp und schlussendlich doch der Sieg in einem packenden Finish.

"Lewis hatte einen tollen Start, erholte sich davon, dass er von der Führung auf Platz 5 oder 6 zurückgefallen war und musste andere Autos angreifen, aber gleichzeitig seine Reifen schonen", lobte Whitmarsh. "Es war eine fantastische Leistung von ihm."

Drei Stopps als Erfolgsrezept

Den Sieg brachte ein Strategiewechsel: "Wir entschieden uns auf drei Stopps zu wechseln, weil wir etwas unternehmen mussten", verriet der Teamchef. Der gesparte weiche Reifensatz aus dem Qualifying war dabei nicht entscheidend. "Denn da entschieden wir uns gerade dazu, von zwei auf drei Stopps zu gehen und Lewis konnten diesen Satz gar nicht voll ausnutzen, weil er damit einen kürzeren Stint fuhr."

Der Strategieumschwung war aber nicht der einzige haarige Moment für den Teamboss. "Wenn jemand überzeugt werden musste, dass unsere beiden Fahrer gegeneinander fahren, hat er heute den Beweis dazu geliefert bekommen", sagte er in Anspielung auf das Überholmanöver von Hamilton gegen Jenson Button. Dieser wiederum sorgte vorher mit einem Fehler beim Boxenstopp für graue Haare beim McLaren-Teamchef: "Wir waren etwas verwirrt, als Jenson nicht reinkam, wohin er sollte. Das dachte Red Bull aber wohl auch."

Überfluteter Motor

Den größten Schreck bescherte ihm aber wohl Hamiltons Motor, der auf dem Weg in die Startaufstellung nicht anspringen wollte, weil er mit Benzin überflutet war. "Es ist sehr einfach, in so einer Situation in Panik zu verfallen", sagt der Teamchef. "Die Autos sind kompliziert, es zu reparieren war eine fantastische Teamleistung. Das Auto ging 4-5 Minuten vorher noch problemlos an."

Beim Vorstart war der McLaren dann mit Benzin überflutet und die Mechaniker konnten ihn nicht anlassen. "Wir hatten nur wenige Minuten, um das zu schaffen, sonst hätten wir aus der Boxengasse starten müssen. Nur wenige Sekunden, bevor er rausfahren musste, lag das Auto noch in Teilen da." Auf dem Weg in den Grid fehlte sogar ein Teil der Motorabdeckung. "Das war aber nicht der einzige Moment heute Nachmittag, an dem wir Sorgen hatten, sondern nur einer von vielen."