Der Shanghai-Grand-Prix ist das erste Rennen der Saison, in welchem Red Bull zwar den Geruch von Champagner, aber nicht den Geruch des Sieges an den Anzügen kleben hat. Denn schon am Start verlor Sebastian Vettel seine erste Position, was daran lag, dass sein KER-System nur teilweise funktionierte. Schließlich beschloss Red Bull von einer Drei- auf eine Zweistopp-Strategie zu wechseln. "Wir haben die Entscheidung getroffen, da wir uns auf Position drei hinter den McLaren befanden", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Wir dachten es wäre der beste Weg, um sie zu schlagen."

Harter Kampf hätte sich nicht gelohnt

Doch Sebastian Vettel konnte während des gesamten Rennens nicht die gewohnt dominanten Rundenzeiten zeigen, das Team hielt allerdings dennoch an seiner Strategie fest. "Wir dachten, wir würden es zum Laufen bekommen, aber wir hatten vier Runden zu wenig, um die Strategie zum Arbeiten zu bringen", schilderte Horner die Probleme. Doch der Teamchef steht nach wie vor hinter der Entscheidung des Teams, die Vettel auf den zweiten Platz brachte. "Wenn wir hinter ihnen drei Stopps gemacht hätten, wären wir möglicherweise hinter Beiden gewesen, weshalb wir etwas anderes versuchten." Dennoch sei die zweite Position ein großartiges Resultat. "Am Ende war Lewis so viel schneller, dass es sich nicht gelohnt hätte so hart zu kämpfen."

Webber und Vettel gratulierten sich artig, Foto: Sutton
Webber und Vettel gratulierten sich artig, Foto: Sutton

Doch die Strategie-Probleme ergaben sich erst durch das schlecht funktionierende KERS. Während alle anderen Teams ohne Schwierigkeiten agierten, war die Funktionalität bei den Bullen ein auf und ab. "KERS hat in der ersten Hälfte des Rennens sehr gut funktioniert", analysierte der Brite, der auch eingestand, dass es im späteren Part immer diskontinuierlicher wurde.

Ein großartiges Rennen

Doch es gab auch Positives zu vermelden. Denn nach vielen Schwierigkeiten bei Mark Webber, konnte dieser erstmals ein technisch unbeschwertes Rennen genießen, das auf Rang 18 begann und auf dem Podest endete. "Glücklicherweise sind wir mit Mark ein entgegen gesetztes Rennen gefahren", machte Horner deutlich, der damit auf Webbers ersten langsameren Stint auf harten Reifen ansprach, womit er der einzige Pilot im Feld war. "Dann wurde er schneller und schneller", freute sich der Brite für seinen Fahrer, für den er nur einen Tipp hatte: "Ich habe ihm gesagt, genieß es und es sah so aus, als hätte er es getan. Er ist ein großartiges Rennen gefahren."

Ob ihm das auch in Istanbul gelingen wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob Red Bull seine Probleme in den Griff bekommen wird. Doch der Teamchef ist sehr optimistisch, was das KERS betrifft: "Wir haben drei Wochen zwischen jetzt und Istanbul, um es zum Arbeiten zu bringen."