Nicht nur die neuen Pirelli-Reifen fordern den Formel-1-Fahrern während der derzeitigen Testfahrten eine Menge ab. Viele Piloten hatten sich kritisch über die Vielzahl der Knöpfe und Schalter am Lenkrad geäußert - dank dem verstellbaren Heckflügel und dem KER-System sind sogar noch zwei hinzugekommen.

Während der Auto-Normal-Fahrer teilweise schon Probleme hat, sein Radio während der Fahrt zu bedienen, müssen sich die F1-Fahrer inzwischen mit mehr als 20 Knöpfen am Volant auseinandersetzen. Sicherlich, das gehört zu ihrem Job dazu. Die Frage ist, ob die Neuerungen nicht zu viel Konzentration verlangen, schließlich passiert auf der Strecke noch eine Menge anderes als Knöpfe drücken und Schalter betätigen.

Sebastian Vettel bemerkt eine kritische Tendenz in Sachen Unterhaltung auf der Strecke. "Ich sehe eine Gefahr darin, dass die kleine Raupe Nimmersatt vor dem Fernseher sitzt und sich immer mehr Unterhaltung wünscht", so der Weltmeister im Spiegel. "Deswegen geht die Formel 1 immer radikalere Wege. Es wird immer mehr investiert, damit die Show besser und besser wird. Ich frage mich, ob das notwendig ist."

Der Red-Bull-Pilot denkt allerdings, dass man sich im Laufe der Zeit an die neuen Herausforderungen am Volant gewöhnt: "Man muss viele Knöpfe drücken, manchmal drückt man die falschen, aber daran muss man sich einfach gewöhnen. Übung macht den Meister." Man müsse die Situation mit der eines Schlagzeugers vergleichen, der die Hände und Füße koordinieren muss. "Man kann nicht auf Anhieb die besten Songs spielen", so Vettel.

Bei den kommenden Testfahrten wird sich herausstellen, ob die Piloten der zusätzlichen Belastung durch den Heckflügel und das Hybridsystem gewachsen sind. Vettel scheint davon noch nicht überzeugt: "Ob im Reglement in den verbleibenden vier Wochen alles so bleibt wie jetzt beschlossen, da bin ich mir nicht sicher." Sobald ein kritischer Punkt erreicht wäre, würde man sich zusammen setzen und beratschlagen. Schließlich ginge es um die Sicherheit der Fahrer.