Vorweg erstmal: Herzlichen Glückwunsch an Sebastian Vettel zu seinem ersten Weltmeister-Titel. Er hatte ja vor Abu Dhabi nicht unbedingt die besten Chancen, aber er hat dann alles richtig gemacht und auch absolut verdient gewonnen. Sicher hat er ein bisschen von dem Strategiefehler von Ferrari profitiert - aber andererseits: Wenn er nicht so viele technische Probleme gehabt hätte, dann wäre er ja schon viel früher Weltmeister gewesen. Ich kenne Sebastian noch nicht so besonders gut, natürlich sagt man mal Hallo oder redet ein paar Worte - aber wir da hinten bei den Neuligen sind von denen da vorn halt doch sehr weit weg und fast schon ein bisschen isoliert...

Womit wir bei unserem eigenen letzten Rennwochenende des Jahres wären. Angefangen hat es ja nicht besonders gut, am Freitag war das Auto sehr schwierig zu fahren, ich hatte extremes Übersteuern, vor allem im dritten Sektor konnte ich das Auto kaum auf der Straße halten. Was zudem besonders frustrierend war - wir haben alles mögliche probiert und verändert, hin- und hergebaut, aber nichts schien wirklich einen Unterschied zu machen.

Ein paar Ideen hatten wir dann noch für den Samstag - und etwas besser ist es auch geworden, vor allem im freien Training sah es gar nicht so schlecht aus, im Qualifying kam das Übersteuern dann im Laufe der Zeit wieder stärker zurück, so dass ich mit dem zweiten Reifensatz, mit dem ich anfangs immer schneller war, den dritten Sektor nie mehr wirklich gut erwischt habe. Sonst wären mindestens noch zwei, drei Zehntel drin gewesen. Immerhin hat es ja auch so gereicht, um zumindest vor meinem Teamkollegen zu bleiben.

Das Rennen

Nicht immer war es einfach mit den Gegebenheiten Eindruck zu schinden., Foto: Sutton
Nicht immer war es einfach mit den Gegebenheiten Eindruck zu schinden., Foto: Sutton

Am Sonntag im Rennen war das Auto dann viel besser als im Qualifying, wenn das am Samstag schon so gewesen wäre, dann hätte ich da auch schon um einiges schneller fahren können. Warum das so war, kann ich gar nicht hunderprozentig sicher sagen, einen Teil hat sicher auch die Entwicklung der Strecke dazu beigetragen, die Tatsache, dass immer mehr Gummi und mehr Grip draufkam.

Jedenfalls hatte ich dann ein ziemlich gutes Rennen, habe ziemlich schnell einen guten Speed und einen guten Rhythmus gefunden, nachdem ich ja leider beim Boxenstopp am Anfang in der Safety-Car-Phase einen Platz gegen Lucas di Grassi verloren habe. Ich konnte mit Lucas sehr gut mitfahren, bis dann die Überrundungen anstanden, irgendwie habe ich da immer Pech gerhabt, mich hat das immer im dritten Sektor erwischt, wo man beim Platz machen am allermeisten Zeit verliert. Dadurch ist der Kontakt zu ihm dann etwas abgerissen, aber in der Endphase konnte ich wieder heranfahren. Leider war das Rennen ein paar Runden zu kurz, um vielleicht sogar noch einmal eine Attacke versuchen zu können.

Ich bin trotzdem zufrieden, ich bin recht deutlich vor meinem Teamkollegen ins Ziel gekommen, hatte den besseren Rennspeed - und letztlich ist das ja der Maßstab. Überhaupt waren die letzten drei, vier Saisonrennen ziemlich gut mit den gegebenen Möglichkeiten, und das war ja schon noch einmal sehr wichtig. Ich denke, ich habe in meinem ersten Formel-1-Jahr den Leuten, auf die es ankommt, und die auch ein bisschen genauer hinschauen, doch einiges von meinem Potenzial zeigen können.

Deshalb bin ich auch optimistisch für das, was jetzt, zurück in Europa, ansteht: Die Verhandlungen mit verschiedenen Teams für 2011. Jetzt, wo die Saison vorbei ist, haben da doch alle eher einen Kopf dafür. Natürlich ist die Konkurenz um die Plätze, die es noch gibt, groß - aber trotzdem bin ich, wie gesagt, zuversichtlich. Es heißt abwarten - aber ich hoffe, dass es bald Neuigkeiten gibt, meinetwegen natürlich lieber früher als später. Und dass ich dann nächstes Jahr wenigstens nicht mehr ganz so weit weg bin von denen da vorne...