Auch am Dienstag hatte Sebastian Vettel seinen Triumph vom Sonntag noch nicht richtig realisiert. Der Deutsche krönte sich mit 23 Jahren zum jüngsten F1-Champion der Geschichte. Von 1972 bis 2005 hatte diesen Titel Emerson Fittipaldi inne, bis er von Fernando Alonso abgelöst wurde. Umso besser kann er sich in Vettel hineinversetzen.

"Ich weiß, wie das ist. Er hat das Rennen und den Titel am gleichen Tag gewonnen. Das ist mir 1972 in Monza auch gelungen. In dieser Phase muss er die Balance finden zwischen dem Genießen seines Erfolges und der kontinuierlichen Arbeit für die kommende Saison. Denn da wird ihn enormer Druck erwarten, mit dem er umgehen muss", erklärte Fittipaldi. Der Brasilianer traut dem Red Bull-Pilot 2011 durchaus die Titelverteidigung zu.

"Aber es wird sicher sehr schwer. Ferrari kann zulegen, sein Auto für 2011 um jenes kleine Stück verbessern, das in dieser Saison gefehlt hat. Fernando Alonso ist der derzeit noch kompletteste Fahrer. Er hat sehr viel Erfahrung und ebensoviel Ehrgeiz. Er und sein Team werden alles versuchen, im nächsten Jahr erfolgreich zu sein. Fernando ist stolz und mag es nicht zu verlieren", weiß der Brasilianer. Fittipaldi rechnet aber nicht nur mit Ferrari, sondern auch mit Michael Schumacher und Mercedes GP.

Schumacher 2011 besser

"2011 gibt es für alle neue Autos. Norbert Haug und Ross Brawn haben mir versichert, dass der kommende Mercedes Michaels Stil mehr entgegen kommen wird", verriet der zweifache Champion. Auch der Umstieg von Bridgestone- auf Pirelli-Reifen komme Schumacher entgegen. "Michael ist bei der Neuentwicklung von Beginn an dabei. Das ist bei einem Fahrer mit seiner Erfahrung wichtig. Außerdem ist er auch unter einem gewissen Druck, eine Topleistung abliefern zu müssen. Und die traue ich ihm zu", sagte Fittipaldi.

Für den neuen F1-Champion Sebastian Vettel hat der Brasilianer noch einen Rat. "Er darf jetzt nach diesem Erfolg nicht ausschließlich denken er sei der Beste. Das ist der erste Schritt zur Niederlage. Er kann stolz auf sich sein, aber er muss lernen zu verlieren. Denn als Weltmeister stehst du auf Platz eins, also ist alles andere schlechter", erklärte Fittipaldi im Interview mit der Welt.