Am Dienstag wurde Christian Horner 37 Jahre alt und rechtzeitig vor seinem Geburtstag hatte der Red-Bull-Teamchef zwei schöne Geschenke erhalten. Der Gewinn der Weltmeisterschaften bei Fahrern und Konstrukteuren war auch für ihn eine Erleichterung, nachdem einige seinen Platz an der Spitze des Teams schon wackeln sehen wollten, als es den Eindruck machte, es könnte trotz des stärksten Pakets etwas schiefgehen. "Es war ein unglaubliches Jahr. Der Empfang hier war sensationell. Ich bin vielleicht erst 37, aber bin in den vergangenen Monaten stark gealtert", sagte Horner am Dienstag in Salzburg.

Er musste selbst gestehen, dass es für ihn ein wenig dauerte, bis er realisierte, was alles passiert war. Es sei ein irrsinniges Jahr gewesen und die letzten zehn Tage etwas ganz Besonderes. "Erst die Konstrukteurs-WM in Brasilien, dann die Fahrer-WM. Was für ein Jahr. Beide Jungs [Sebastian Vettel und Mark Webber] sind unglaublich gut gefahren. Sie kämpften in Abu Dhabi beide noch um den Titel, das war der Höhepunkt. Das war schon ein Ergebnis, mit dem man mehr als Leben konnte, aber dann kam der Fahrer-Titel noch dazu", meinte der Teamchef.

Beide Fahrer stark

Er beschrieb es als Glück, dass Red Bull Racing zwei starke Fahrer hatte, da die Konstrukteurs-WM sonst nicht möglich gewesen wäre. "Mark und Sebastian waren oft so nahe beisammen. Es ging bei ihnen bei der Form immer hin und her. Häufig trennte sie weniger als eine Zehntel, sie haben das Beste aus sich herausgeholt. Mark hat in Barcelona, Monaco, Silverstone und Ungarn gewonnen, das war für ihn ein toller Erfolg. Er ging als Führender in die zweite Saisonhälfte. Sebastian hatte wegen Zuverlässigkeitsproblemen einen schweren Start, er hat aber nie aufgegeben", schwärmte Horner. Dass Sebastian Vettel dann ganz am Ende das erste Mal die WM anführte, war für ihn ohnehin etwas Besonderes.

Generell fand er es aber toll, dass Red Bull als unabhängiges Team mit einem Motor von Renault gegen Größen wie McLaren, Ferrari oder Mercedes bestehen konnte. "Das war eine unglaubliche Team-Leistung und zeigt, wie viel Arbeit und Hartnäckigkeit dahinter steckt. Die anderen Teams sind groß, Ferrari ist seit 60 Jahren dabei, McLaren hat viele Titel, Adrian [Newey] war dort früher selbst eine Schlüsselfigur", erklärte er. Mit dem Team, das Red Bull nun habe, mit den guten Fahrern, die dabei seien, gebe es aber keinen Grund, warum es nicht so stark weitergehen sollte. Die Konkurrenz wollte er aber nicht unterschätzen. "Sie werden alles tun, um uns zu schlagen. Wir haben jetzt beide Titel, wir sind die Gejagten, aber wir sind zuversichtlich, dass wir auf unserer Leistung aufbauen können. Jetzt genießen wir das, in Kürze konzentrieren wir uns aber auf 2011."

Schwierige Anfänge

Horner musste noch einmal daran erinnern, dass Red Bull Racing erst das sechste Jahr in der Formel 1 ist und die Anfänge nicht einfach waren. "Ich erinnere mich, als ich Adrian unser Auto das erste Mal gezeigt habe. Es kam aus der Garage und überhitzte. Ich muss mich daran erinnern, was die Jungs im Werk geleistet haben, wie viel Engagement sie gezeigt haben und wie viel sie geleistet haben. Das war tolle Arbeit und später werden wir klar vor Augen haben, was wir geleistet haben", meinte er. Vorerst sei aber einmal der Druck weg und man habe die letzten beiden Trophäen geholt, die noch gefehlt haben. "Darauf können wir aufbauen, aber jetzt werden wir uns auf den Moment konzentrieren."