Böse Zungen im Fahrerlager sagen Mercedes nach, dass der Silberpfeil schneller sei, seit man keine Neuerungen mehr ans Auto bringe und sich auf 2011 konzentriere. Bis zu einem gewissen Punkt, muss sogar Ross Brawn dieser Sichtweise zustimmen - in Singapur, Japan und Korea war Mercedes näher an der Konkurrenz dran als zur Saisonmitte, als ein Update das nächste jagte.

"Wenn man viele neue Teile einführt, besonders ohne Testfahrten, sind der Freitag und Samstag sehr schwierig", betont Brawn. "Zu einem Zeitpunkt in der Saison hatten wir sehr viele neue Teile am Auto und wir bekamen sie nicht richtig zum Funktionieren." Das brach dem Team zu diesem Zeitpunkt das Genick. Wichtige Trainings- und Abstimmungszeit ging verloren.

Jetzt, nachdem es keine neuen Teile und damit neue Faktoren im Setuppuzzle mehr gab, konnte das Team die Lehren aus den vorangegangenen Rennen ziehen und darauf aufbauen. "Wir haben nicht das Maximum herausgeholt - das war eine gute Lektion für uns", so Brawn. Zukünftig müsse man immer mit einem Paket an die Strecke kommen, das komplett ausgetestet sei.

"Wir haben in diesem Jahr gesehen, dass fast jedes Team ohne Testfahrten zwei Schritte vorwärts und einen zurück gemacht hat", sieht Brawn sein Team nicht als Einzelfall an. Auch bei McLaren, Ferrari und Red Bull habe es Dinge gegeben, die nicht auf Anhieb korrekt funktionierten - nur waren diese Autos von Anfang an viel schneller als der Mercedes.

"Früher hätten wir viele Testtage damit verbracht, die Dinge auszutesten und oft haben dabei Teile nicht so funktioniert, wie wir es erwartet hatten", erinnert er sich an die Testhochzeiten bei Ferrari. "Das ist verständlich, aber wir haben viel daraus gelernt." 2011 muss es Mercedes GP mit einem schnelleren Auto beweisen.