Erst staubig und rutschig, später neben der Ideallinie immer noch staubig, aber auf der Linie griffig. Das Urteil der McLaren-Piloten zu den Grip-Verhältnissen am Korea International Circuit glich dem der anderen Fahrer. Insgesamt zeigten sich Lewis Hamilton und Jenson Button zuversichtlich für das weitere Wochenende, auch wenn Hamilton doch einige Teams auf der Rechnung hatte. "Am Anfang des ersten Trainings schien uns der Kurs mehr zu liegen als anderen. Die Leute scheinen viel Abtrieb von den Autos genommen zu haben, um uns auf den Geraden einzuholen, dennoch sind sie auch anderswo schnell. Das ist aber nicht so schlimm. Wir sind auf den Geraden immer noch schnell, was gut ist. Auch im Mittelsektor scheinen wir gut zu sein. Der Heckflügel scheint zu funktionieren, wir haben auch noch andere neue Teile hier, das ist positiv", sagte der Brite.

Angefühlt hatte sich sein Auto schon einmal gut, nun wollte er nur noch alles herausholen, was drin steckt. "Es ist nach wie vor eng. Die Renaults sehen schnell aus, Ferrari ist schnell und Red Bull ebenfalls. Die Autos sind relativ gleich, also vielleicht liegt es diesmal wirklich daran, welcher Fahrer das Meiste herausholt." Vorerst wird aber die Strecke noch ein wenig nachlegen. Hamilton rechnete damit, dass sie noch eine Sekunde schneller werden wird. "In der ersten Session war es heute sehr interessant. Das war die schmutzigste Strecke, die ich je erlebt habe. Es war so staubig, das war unglaublich. Jeder ist da viel gerutscht. Die Evolution war dann dramatisch. Die Leute sind immer schneller geworden und haben auf jeder Runde fast eine Sekunde zugelegt."

Druck haben die Anderen

Am Ende des zweiten Trainings habe alles schon gut ausgesehen, dennoch sei neben der Ideallinie noch viel Staub gelegen, was es im Qualifying und Rennen interessant machen dürfte. Bis zum Qualifying wollte Hamilton auch seine letzten Probleme am Auto gelöst haben, die vor allem am Handling und in der Balance zu finden waren. Danach stand dann einfach Vollgas auf dem Programm, vom Titelkampf wollte er sich nicht zu sehr ablenken lassen. "Es ist nur ein weiteres Rennen. Wir haben noch drei übrig und ich habe nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Der Druck liegt bei den Anderen", betonte er. "Es ist gleich, wie sonst auch im Jahr. Ich will immer so viele Punkte holen wie möglich. Natürlich wird es nun kritischer. Aber ich mache das, seit ich acht Jahre alt bin, es ist also nichts Neues."

Jenson Button fühlte sich gut, Foto: Sutton
Jenson Button fühlte sich gut, Foto: Sutton

Button ist auch nicht unbedingt neu im Renngeschäft und er versuchte, den Freitag mit gewohnter Ruhe Revue passieren zu lassen. "Es läuft recht gut. Ich genieße die Strecke. Wir haben uns schnell eingefunden. Zunächst war es schwierig, weil so wenig Grip war, aber wir haben nicht zu viel getan, um die Balance an die Strecke anzupassen, da sie sich so schnell veränderte. Wenn Gummi draufkommt, dann ändert sich das um bis zu drei Sekunden von Session zu Session", meinte er. Ungeachtet dessen hatte er sich im Auto wohl gefühlt und nach ein paar kleinen Änderungen war er auch recht zufrieden.

Böse Pause

Nur seine unfreiwillige Stehpause am Nachmittag störte ihn etwas. Sein Auto hatte überhitzt und er musste es mit Rauchfahne und leichtem Brandgeruch in der Box abstellen, was ihn etwa 30 Minuten kostete. Dadurch konnte er keinen Run mit viel Benzin machen. "Als ich wieder rausging, konnte ich einige Dinge nicht nutzen. Es ist etwas enttäuschend, aber das liegt jetzt hinter uns und wir haben viele Informationen. Lewis fuhr mit viel Benzin und für mich läuft das Auto hier gut. Im ersten Sektor sind wir wie erwartet stark, aber auch in den anderen Sektoren sehen wir ganz gut aus", erklärte Button.

Unproblematisch ist die Runde dennoch nicht. Da war einerseits Kurve 16, wo Sakon Yamamoto seinen Dreher hatte. "Wenn man sich dort die Autos angesehen hat, die Hecks haben da hart aufgesetzt. Das Problem ist, weil wir so hart anschlagen, bewegt sich der Kopf stark und man fährt aber recht schnell. Das ist also knifflig", meinte Button. Hamilton gab dazu einen Tipp: "Ich bin einfach nicht am Kerb angefahren." Doch auch abgesehen von Kurve 16 hatte Button ein paar schwierige Ecken gefunden. "Es gibt viele, die nach innen hängen und die nächste hängt dann nach außen, da muss man jedes Mal die Balance ändern. Das Auto läuft recht gut. Es kommt noch was, wie wir immer sagen. Wir sind hier stärker als bei den letzten Rennen. Es ist nur Freitag, das Gefühl aber gut."

Upgrades, Qualifying und Reifen

Drei wichtige Themen gab es für ihn trotzdem noch. Da waren einerseits die Upgrades, die nach Wunsch liefen. Deswegen stellte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh auch zufrieden fest: "Wir scheinen die Leistung der anderen Titelkandidaten mitgehen zu können. Wir werden den neuen Heckflügel für den Rest des Wochenendes fahren." Dann war da das Qualifying, das für Button nicht so wichtig war wie jenes in Monaco. "Nach dem Start ist eine lange Gerade bis Kurve eins, dann nach Kurve zwei eine lange Gerade zu Kurve drei und danach eine Gerade zu Kurve vier. Es gibt da viele Möglichkeiten und das ist aufregend für alle, da man in der ersten Runde und im restlichen Rennen überholen kann."

Mit dem Top Speed von McLaren sollte es jedenfalls ein Vorteil sein, wobei Button anmerkte, dass es dennoch schwer werden dürfte, ein gutes Rennen zu haben, wenn er von Platz zehn starten sollte. "Die ersten Reihen wären gut. Ich hätte gerne die Pole und würde dann nach vorne abhauen, das muss das Ziel sein." Drittes Button-Thema waren die Reifen und da hatte jeder Probleme mit dem Graining. "Wir haben diesbezüglich heute viele Informationen von Lewis eingeholt, der mit viel Benzin fahren konnte. Wir sehen uns das für morgen an. Dann haben wir noch FP3, um zu sehen, wo wir mit den Reifen stehen. Die Option sehen schneller aus als der Prime, aber es ist schwer zu sagen, welcher Reifen für das Rennen besser ist. Wenn man aber auf das Qualifying schaut, dann muss man den Option nehmen."