Bruno Senna kam fast eine halbe Stunde zu spät zu seinem Medientermin am Freitagabend: "Sorry, aber das Fahrerbriefing war mal wieder endlos." Was es denn so wichtiges zu besprechen gegeben habe? "Eigentlich gar nichts so besonderes, lauter Kleinzeug. Verschiedene Leute, die noch Beschwerden wegen Spa hatten, wegen Felipes Start, wegen Überholen durch Schikane abschneiden... Und dann ging es halt mit einigen Sachen von hier weiter - vor allem mit dem Notausgang in der ersten Schikane. Wobei ich das gar nicht so schlimm finde, wenn man sich da vertut, soll man ja schließlich auch Zeit verlieren. Ob man dann über Asphalt oder über die Wiese fährt, ist auch schon ziemlich egal..."

Der Monza-Freitag war für den Brasilianer sowieso ein reichlich frustrierender Tag: Ganze fünf gezeitete Runden am Vormittag, am Nachmittag überhaupt keine. Trotzdem nahm er es recht gelassen: "Natürlich ist so was hart - aber das ist es für alle im Team. Und sich aufzuregen bringt ja nichts. Es gibt halt solche Tage, so was kann immer mal passieren. Da kommen dann alle Kleinigkeiten und aller Kram, der passieren kann, zusammen."

Gleich zu Trainingsbeginn ging es los - Senna konnte erst mit über 50 Minuten auf die Strecke gehen. Grund: Ein Leck im Ölsystem der Bremsen. Nach fünf Runden stand er dann wieder - jetzt streikte die Benzinzufuhr. "Wir haben dann in der Pause zwar alles mögliche probiert, den Fehler aber nicht gefunden - jedes Mal, wenn ich rausfuhr, war es wieder dasselbe." Drei Versuche - dreimal Ende gleich kurz hinter der Boxenausfahrt...

Wisst ihr wenigstens schon, was es war? "Ich weiß es bis jetzt nicht, aber ich war ja auch die letzten fast zwei Stunden nicht mehr an der Box. Da müsst ihr mal die Ingenieure fragen." Praktisch, wenn dann sein Renningenieur Xavi Pujolar gerade zum Essen in die HRT-Hospitality kommt - und Entwarnung geben kann. "Ja, wir haben es - endlich. An einer Leitung hatte sich was gelöst, ist reingefallen und hat den Pick-up im Kollektor verstopft. Wir waren wirklich schon am wahnsinnig werden - in der Box, im Stand ging es immer, beim Rausfahren, beim Beschleunigen, nicht mehr. Aber jetzt sollte es für morgen Gott sei Dank okay sein."

Dann bekommt Senna auch einen neuen Motor - die haben bei HRT ja immer Namen, ein Spielchen mit den dortigen Cosworth-Leuten. Der neue heißt "Julia" - nach Pressesprecherin Julia Spacek. "Endlich habe ich es geschafft, dass einer meinen Namen trägt - ich hoffe, jetzt bringt er uns auch Glück, nach dem ganzen Ärger heute."