Was erwartest Du dir von Monza - nachdem ihr in Spa verhältnismäßig konkurrenzfähig wart?
Bruno Senna: Stimmt, da haben wir vielleicht eine große Chance verpasst durch den Defekt. Die Strecke hier ist eine interessante Mischung, auch ein Kurs, den ich gut kenne. Monza ist normalerweise immer ein Schock, wenn man hier herkommt, mit dem wenigen Abtrieb - aber wir sind das gewohnt. Fahren mit dem Auto, das wir gewohnt sind, nichts Neues, nur ein neuer Unterboden, allerdings auch keine andere Spezifikation, aber ein bisschen könnte es was bringen. Wir werden auf den Geraden, wo wir ja normalerweise sehr schnell sind, ein bisschen was verlieren, weil wir ja kein spezielles Aeropaket mit kleinem Monza-Heckflügel haben, aber mal sehen, vielleicht gewinnen wir dafür ja in den Kurven ein bisschen was. Wenn alle anderen Neuen ein wirklich gut entwickeltes Monza-Paket haben, dann werden wir Probleme kriegen - wenn nicht, dann könnten wir vielleicht einigermaßen konkurrenzfähig sein.

Wie lief eigentlich Deine Triathlon-Staffel in Monaco letzten Sonntag?
Bruno Senna: Es hat sehr viel Spaß gemacht, Lucas und ich wollten ja eigentlich gegen die Staffel mit Jenson Button, Alex Wurz und Nico Rosberg unbedingt gewinnen. Das hat zwar nicht ganz geklappt, weil Nico ein fantastischer Läufer ist und Lucas am Ende fünf Minuten abgenommen hat, so dass wir schließlich um eine Minute verloren haben - aber sie waren ja auch zu dritt... Ich war mit meiner Radzeit von 3:38 Stunden sehr zufrieden, 3:45 war die Zielzeit, ich war also schneller, konnte auch Alex Wurz überholen, der ja noch mit ein bisschen Vorsprung vor mir ins Rennen gegangen war... Nächstes Jahr müssen wir halt noch ein bisschen mehr trainieren, damit wir sie dann schlagen können.

Der Konkurrenzkampf ist also auch abseits der Strecke groß...
Bruno Senna: Mit Sicherheit, so sind wir nun mal. Ich habe gesehen, wie Nico und Lucas sich ein bisschen angerempelt haben im Tunnel, als sie aufeinander trafen...

Und wie Du Wurz überholt hast, was war da?
Bruno Senna (lacht): Gerempelt habe ich ihn nicht, ich habe ihm einen Klaps auf den Hintern gegeben, als ich an ihm vorbei gefahren bin. Er ist ein bisschen erschrocken, glaube ich.

Bruno Senna hofft auf ein gutes Wochenende in Monza, Foto: Sutton
Bruno Senna hofft auf ein gutes Wochenende in Monza, Foto: Sutton

Zurück zur Formel 1 - angesichts der häufigen Fahrerwechsel bei HRT fragen viele: Kannst Du eigentlich relativ sicher davon ausgehen, dass Du jetzt bis Ende der Saison im Auto sitzt?
Bruno Senna: Ja, ich denke schon, dass mein Platz bis Jahresende, bis Abu Dhabi jetzt, doch recht sicher ist.

Was tut sich für Dich in Richtung 2011?
Bruno Senna: Im Moment versuche ich auf jeden Fall, hier immer das absolut Optimale herauszuholen - um meine Zukunft für 2011 zu sichern. Das Ziel ist es auf jeden Fall, wieder in der Formel 1 zu sein - ob nun hier oder in einem anderen Team. Man muss abwarten, es wäre natürlich schön, wenn ich schon sagen könnte, dass alles geklärt ist, aber das ist leider nun mal nicht so. Ich hoffe natürlich, dass es sich relativ schnell klärt.

Wenn Du siehst, wie nahe Du vor knapp zwei Jahren an einem Brawn-Platz warst, wie heute ein Kobayashi bei Sauber bestätigt ist, der praktisch schon auf dem Weg war, im Restaurant seines Vaters zu arbeiten - ist das nicht frustrierend?
Bruno Senna: Es ist nun mal so - und ich muss damit klarkommen. Wenn ich mir erlauben würde, dadurch frustriert zu sein, dann würde ich Motivation und Leistung verlieren. Das einzige was ich tun kann, ist, eine so gute Performance wie möglich zu zeigen - und zu hoffen, dass das als Bewerbung für eine positive Zukunft reicht.