Am 8. September entscheidet der FIA-Weltrat über eine weitere Bestrafung von Ferrari im Stallregie-Fall von Hockenheim. Zur Erinnerung: Die Rennkommissare des Deutschland GP belegten Ferrari bereits mit der höchsten Geldstrafe, die sie an der Strecke aussprechen können - 100.000 Dollar Strafe.

Die allgemeine Auffassung des Vorfalls: Ferrari hatte in Hockenheim Felipe Massa angewiesen, Fernando Alonso passieren zu lassen. Die Italiener bestreiten das, fochten die Strafe aber nicht an. Ex-FIA-Präsident Max Mosley und Niki Lauda erwarten, dass Ferrari bei der Anhörung vor dem World Motor Sport Council auch die WM-Punkte verliert.

"Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass bei einem so eindeutigen Regelverstoß eine so relativ geringe Bestrafung erfolgt", stimmt Hermann Tomczyk in der Welt zu, der zwölf Jahre lang im WMSC gesessen hat. "Es kann nicht sein, dass man sich mit 100.000 Dollar Strafe auch in der Zukunft WM-Punkte oder WM-Vorteile sozusagen erkaufen kann, obwohl man eindeutig gegen bestehende Regeln verstößt."

Tomczyk hält das Verbot der Stallorder aber für nicht mehr zeitgemäß. "Wenn man die Fahrerverträge betrachtet und die starke Affinität des Sports zu Sponsoren und Herstellern sowie die Tatsache, dass es ein extremer Teamsport ist, sollte man ein Verbot der Stallorder nicht aufrechterhalten."

Eine entsprechende Regeländerung könnte schon 2011 greifen. Bis dahin bleibt Stallregie verboten. Ferrari könnte vom Weltrat die Fahrer- und Teampunkte aberkannt bekommen - oder eine Rennsperre erhalten. Letzteres erscheint als unwahrscheinlich, schließlich findet am Wochenende nach der FIA-Sitzung der Große Preis von Italien in Monza statt.