Dein bestes Qualifyingergebnis - aber wirklich glücklich schaust du trotzdem nicht. Warum?
Bruno Senna: Es waren schwierige Bedingungen, das Ergebnis ist auch nicht so schlecht, aber ich bin doch ein bisschen frustriert, denn es wäre doch noch mehr drin gewesen, wenn ich mehr riskiert hätte. Wenn ich beim zweiten Mal mit Slicks statt mit Intermediates raus gefahren wäre, hätte ich bestimmt eine Zeit im Bereich 1:57, 1:58 Minuten fahren können und wäre damit sicher im Q2 gewesen. Und das war wahrscheinlich unsere einzige Chance in diesem Jahr. Aber es wäre halt riskant gewesen, mit unserer wenigen Downforce und der langen Zeit, die wir immer brauchen, um unsere Reifen auf Temperatur zu bringen. Und ich hatte aus dem ersten Versuch halt praktisch nichts stehen, lag fast zwei Sekunden hinter meinem Teamkollegen. Da bin ich doch lieber auf Nummer sicher gegangen...

Was war da in der ersten Runde, als ihr auf Slicks draußen wart und es anfing zu regnen, los?
Bruno Senna: Da sind de la Rosa und Hülkenberg rausgeflogen und direkt vor mir wieder auf die Strecke gekommen, da habe ich allein an der Stelle über zwei Sekunden verloren und damit war die Runde natürlich im Eimer. Wenn das nicht gewesen wäre, wenn ich die einigermaßen vernünftig zu Ende gebracht hätte, so dass eine solide Basis dagewesen wäre, dann hätte ich es wahrscheinlich riskiert, mit dem zweiten Versuch auf Risiko zu gehen. So war die Runde zwar für Intermediates ziemlich gut, aber mehr ging halt nicht. Und die zweite war dann schon langsamer - der Intermediate baut einfach zu schnell ab. Ich bin dann auch reingekommen, es hätte nichts gebracht, noch eine zu versuchen. Sicher, ich starte jetzt durch die Strafen von Platz 18 - aber da ist halt dieses Gefühl, es wäre mehr möglich gewesen. Das ist das Frustrierende...

Was ist im Rennen möglich?
Bruno Senna: Mal sehen, im Trockenen, im freien Training, hat sich heute früh gezeigt, dass wir von den Neuen die Zweitschnellsten waren, wir sind im ersten und dritten Sektor sehr schnell, wo man überholen kann. Ich starte schon mal vor den beiden Virgin, knapp hinter den Lotus, das ist schon mal ein guter Anfang.

Bruno Senna will Michael Schumacher nicht lange aufhalten, Foto: Sutton
Bruno Senna will Michael Schumacher nicht lange aufhalten, Foto: Sutton

Hoffst Du auf Chaos - um dadurch vielleicht noch weiter nach vorn zu kommen?
Bruno Senna: Klar, dass solche Bedingungen immer interessante Rennen und Überraschungen schaffen. Aber genauso, wie man davon profitieren kann, kann man auch leicht dadurch verlieren. Ganz ehrlich: Für uns wäre es wahrscheinlich am besten, wenn es morgen 100 Prozent trocken wäre, denn wir verlieren im Regen mehr als die anderen.

Michael Schumacher startet hinter Dir, wirst Du versuchen, mit ihm zu kämpfen?
Bruno Senna: Ich glaube, ich habe kaum eine Chance, ihn hinter mir zu halten. Es macht wahrscheinlich mehr Sinn, sich auf die zu konzentrieren, mit denen man wirklich kämpfen kann. Er kann Eau Rouge sicher gleich in der ersten Runde viel einfacher voll fahren als ich...

Wenn es doch nass bleibt - wo ist es mit der Reifenknappheit kritischer: Bei den Full Wets oder bei den Intermediates?
Bruno Senna: Full wets haben wir noch mehr, aber knapp ist alles - bei allen. Heute früh bin ich mit den Intermediates gar nicht erst raus, um einen Satz zu sparen, da sind viele gefahren, ich hoffe, dass ich da gegenüber der Konkurrenz ein bisschen was gewonnen habe.