Optimal war das Wochenende in Valencia nicht, am Freitag fing zwar alles noch relativ gut an, als ich in beiden Trainings jeweils schneller als meine Teamkollegen - am Vormittag ist ja Christian Klien statt Karun gefahren - war. Aber dann habe ich mir am Samstag ausgerechnet in der entscheidenden letzten Qualifying-Runde beim Anbremsen der Kurve acht, vor der Brücke einen Fehler geleistet, der gut vier Zehntel gekostet hat - und so stand ich halt doch wieder mal knapp hinter Karun.

Etwas ärgerlich, weil man natürlich immer zumindest vor dem Temkollegen sein will - aber so was passiert halt mal, immerhin war es mein erster Fehler in einem Qualifying seit Barcelona. Insgesamt hat uns in Valencia halt doch wieder etwas Downforce gefehlt, um mit den Virgin so mithalten zu können wie zuletzt, außerdem hatten die auch noch ein größeres, mechanisches Update. Für das Rennen hatte ich mir dann allerdings einiges ausgerechnet, denn wir hatten im Renntrim keine schlechte Balance und ich glaube, meine Strategie mit den harten Reifen zu starten, wäre auch gut aufgegangen.

Wenn es das Safety-Car nicht gegeben hätte. Wir hatten nicht wirklich mit einem gerechent, denn in den beiden letzten Jahren hatte es in Valencia auch keines gegeben. Ich habe auch von Anfang an gemerkt, dass ich wohl hätte schneller fahren können als mein Teamkollege, aber diesmal hatte ich halt am Start keinen Boden gutmachen können und hing dann hinter Karun fest, der mit seinen weichen Reifen ziemlich schnell Probleme bekam. Ich hatte mir schon ausgerechnet, dass ich ihn vielleicht später, wenn seine Reifen noch weiter abbauen würden, sogar auf der Strecke überholen könnte, obwohl das auf der Strecke ja wirklich alles andere als einfach ist.

Aber dann kam eben das Safety-Car - und das hat all unsere schönen Pläne und Theorien durcheinander gebracht. Denn mein Renningenieur hat auch mich zum Boxenstopp herein geholt, wobei da die Überlegung war, dass ich unter anderem dadurch, dass die Virgins auch draußen blieben, mit Weiterfahren auch keine Plätze hätte gutmachen können - und dann, wenn Karun mit neuen Reifen erst mal an mir dran geblieben wäre, ich bei einem späteren Stopp auf jeden Fall wieder hinter ihn zurückgefallen wäre.

Also habe ich gestoppt und die weichen Reifen bekommen. Aber schon bald habe ich gemerkt, dass die nicht mehr so gut funktioniert haben wie am Freitag, als ich mit über 120 Kilogramm Sprit einige Runden gefahren bin und sehr wenig Probleme hatte. Da hatten wir eher mit den Harten Ärger und ziemlich viel Graining gehabt, aber durch die Veränderungen der Strecke hat sich das wohl alles massiv verschoben.

Überholen ist sehr schwierig

Das Safety Car trübte Bruno Sennas Stimmung, Foto: Sutton
Das Safety Car trübte Bruno Sennas Stimmung, Foto: Sutton

Jedenfalls konnte ich auch mit den Weichen ganz gut an Karun dranbleiben, bis dann die Überrundungen durch die Spitze anstanden und ich mir dabei, als der ganze Zug mit Kobayashi an der Spitze vorbei wollte, mit Timo Glock in die Quere kam. Timo wollte die Situation ausnützen, dabei auch mich zu überholen und hat dabei meinen Frontflügel mitgenommen. Ich war zu dem Zeitpunkt, beim Anbremsen, auch schon auf der letzten Rille, konnte das dann auch nicht mehr verhindern. Ich glaube, dass solche Dinge im Moment öfters passieren, weil das Überholen so schwieirig geworden ist, dass viele, wenn sie dann mal vorbei zu sein glauben, nicht bedenken, dass der Hintermann ja eben auch im Grenzbereich ist und zum Beispiel gar nicht mehr so einfach die Linie oder das Bremsverhalten verändern kann.

Ich musste jedenfalls an die Box, um mir eine neue Nase zu holen - was ein bisschen gedauert hat. Aber wenigstend bekam ich dabei dann auch wieder harte Reifen, eindeutig die Richtigen an dem Tag. Damit konnte ich dann in den letzten 20 Runden, wenn ich nicht gerade wieder Schnelleren Platz machen musste, einen richtig guten Rhythmus finden und ordentliche Zeiten fahren, durchaus auch im Bereich zum Beispiel von Lucas di Grassi, aber das war insgesamt auch nur ein schwacher Trost.

Aber zumindest das Achtelfinal-Spiel der Brasilianer am Montag Abend gegen Chile war ja dann erfreulich: Wir haben wieder mit der ganzen brasilianischen Fahrerbande in Monaco zusammengeschaut. In einem Café, wo sich die ganze brasilianische Szene dort immer trifft und wir hatten wieder viel Spaß. Nach dem Spiel gegen die Elfenbeinküste war das jetzt das zweite gute Spiel der Brasilianer, wieder eine Steigerung. Am Freitag muss ich allerdings sehen, wie ich das mit dem Viertelfinale gegen die Niederlande mache, denn da bin ich ja schon in England beim Festival of Speed in Goodwood.

Da wird sich nicht unbedingt wieder so eine große brasilianischen Truppe zum gemeinsam Schauen finden, aber immer muss da ja auch nicht so sein, auch wenn es in so einer Gruppe natürlich mehr Spaß macht. Aber das wird sicher ein Schlüsselspiel. Ich glaube, wenn wir die schlagen, dann können wir es zumindest bis ins Finale schaffen. Schön wäre natürlich, wenn Deutschland uns bis dahin noch unseren Erzrivalen Argentinien aus dem Weg räumen würde.

Auf Goodwood freue ich mich auf jeden Fall schon sehr. Da werde ich ja den McLaren MP4-8 fahren - Ayrtons Auto von 1993. Das wird wieder etwas ganz Besonderes und mein Manager Chris Goodwin, der ja auch Testfahrer bei McLaren ist und das Auto schon kennt, hat mir gesagt, dass das ganz besonders schön zu fahren ist. Nach momentanem Plan soll ich an allen drei Tagen zum Einsatz kommen. Ich bin schon sehr gespannt.

Anschließend werde ich auch gleich in England bleiben, ich habe da einiges zu tun, auch eine Menge PR-Termine. Ich glaube nicht, dass ich dazu komme, mir schon vor Mittwoch oder Donnerstag mal den neuen Streckenteil von Silverstone anzuschauen, den ich bis jetzt noch nicht kenne, aber das ist ja kein Problem. Ich bin jedenfalls mal gespannt darauf, wie das jetzt aussieht. Bis jetzt habe ich ja Silverstone ziemlich gemocht und es ist wohl auch die Strecke, die ich von allen Formel-1-Kursen am besten kenne. Sooft wie ich da allein in meiner britischen Formel -3-Zeit gefahren bin.

Wir werden bei HRT in Silverstone einige Neuerungen am Auto haben. Den neuen, endgültigen Tank, der jetzt auch bei den Fliehkräften in schnellen Kurven keine Probleme mehr machen wird, dann eine neue Elektronik mit viel mehr Sensoren als bisher, sodass wir noch präzisere Datenauswertung betreiben können. Und ein neues Lenkrad, an dem vieles an Verstellmöglichkeiten deutlich einfacher sein soll, was beim Fahren natürlich auch hilft. Aber trotzdem warten wir natürlich alle sehnlichst auf die ersten Aero-Updates.